2007-09-14 09:07:20

Papst trifft Präsident des Sudan - Hilfswerke: Große Erwartungen


Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) kritisiert dies, denn der Diktator sei für die Völkermorde an mehreren Millionen Menschen im Südsudan, in den Nuba-Bergen und in Darfur verantwortlich. Kein sudanesischer Staatschef habe mehr Bischöfe, Priester und Gläubige inhaftieren und foltern lassen als Bashir. Der Vatikan erhofft sich durch diese Audienz auf den Präsidenten einwirken zu können. Themen werden voraussichtlich die Krisenregion Darfur und die Situation der Christen im Süden des Landes sein. Aurelia Plieschke sprach mit dem Sudan-Experten der Diakonie Katastrophenhilfe, Michael Frischmuth:

„Von uns als eine humanitäre Hilfsorganisation, die vor Ort tätig ist, die vor Ort den ganzen Schwierigkeiten ausgesetzt ist, die Menschen zu erreichen, da erhoffen wir uns natürlich, dass der Papst als eine ganz andere moralische und unabhängige Instanz mit dem Herrn Bashir die Angelegenheiten in Darfur viel direkter ansprechen kann als das jetzt im Sicherheitarrat der vereinten Nationen möglich ist vor dem Hintergrund der ganzen politischen Taktierungen. Die Papstaudienz bietet die Möglichkeit klar zu machen, dass in Darfur ein sofortiger Waffenstillstand her muss und Friedensverhandlungen mit allen Gruppen und der Zivilgesellschaft.“

Frischmuth empfindet es als sehr wichtig, dass der Papst mit dem sudanesischen Staatspräsidenten über die humanitäre Lage der Menschen spricht:

„einerseits im Darfur aber auch in der Gesamtregion gesehen, wo viele Regionen ja seit Jahrzehnten vernachlässigt sind und eine große Marginalisierung herrscht, die sich ja auch in den ganzen Konflikten entladen hat, erst im Südsudan, dann im Osten des Sudans und zuletzt in Darfur. Es heißt es muss darauf gedrängt werden, dass der Wohlstand, der Reichtum des Sudans allen Menschen zu Gute kommt.“

Man müsse allerdings von diesem Schwarz-Weiß-Denken Abstand nehmen, mit den so genannten „bösen“ Arabern auf der einen Seite und den guten Schwarzafrikanern in Darfur, so Frischmuth weiter:

„Dort herrscht mittlerweile ein Bürgerkrieg in dem jeder gegen jeden kämpft, wo jeder gegen jeden um die Ressourcen der Region kämpft, um die Macht in der Region. Eine Stationierung der Blauhelmsoldaten wie es vorgesehen ist, da geht’s nicht nur darum die Reitermilizen einzugrenzen und deren Tätigkeiten, sondern es geht darum Sicherheit in Darfur zu schaffen, Sicherheit gegenüber und für alle Gruppen, sodass humanitäre Hilfe geleistet werden kann.“

Momentan ist dies nicht ohne weiteres möglich. Denn die meisten Hilfsorganisationen bekommen keinen Zugang mehr zu den hilfsbedürftigen Menschen.

„Für humanitäre Organisationen, auch mit christlichem Hintergrund wie die unsere, ist die wichtige Maxime zu helfen, Menschen in Not zu helfen, egal ob es Menschen mit christlichem Glauben oder Muslime sind. Und von missionarischen Tätigkeiten muss man in dem Fall Abstand nehmen, man darf das nicht vermischen. Wenn es Organisationen gibt, die Missionieren, dann ist das ihre eigene Angelegenheit. Aber wenn man humanitäre Hilfe leisten will, kann man das nicht mit missionarischem Einsatz verbinden.“

 
(rv 14.09.2007 ap)







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