2007-09-11 15:07:25

Österreich: Juden bitten Papst um Einwirken auf Iran


Österreichische Juden haben Papst Benedikt um ein Einwirken auf den Iran wegen seiner Vernichtungsdrohungen gegen Israel gebeten. Dieser Appell und die Betonung der neuen Lebendigkeit des österreichischen Judentums stehen im Mittelpunkt einer Botschaft der österreichischen Juden an Papst Benedikt XVI. Der Papst hatte das verschlossene Kuvert mit dem Schreiben am Freitag auf dem Wiener Judenplatz beim Gedenken für die bei der Shoah ermordeten jüdischen Österreicher entgegengenommen.
Wörtlich heißt es in dem von Oberrabbiner Paul Chaim Eisenberg und dem Präsidenten der Israelitischen Kultusgemeinde, Ariel Muzicant, verfassten Text:
„Es ist uns eine besondere Ehre, Sie hier am altehrwürdigen Judenplatz zu begrüßen. Der Platz trägt diesen Namen, weil es schon im Mittelalter hier Judenverfolgungen gegeben hat. Wir stehen hier vor dem Mahnmal, das an die Shoah erinnert, und wir empfinden Ihren Besuch an dieser Stelle als eine besondere Geste Eurer Heiligkeit zum Gedenken an die Ermordeten. Bei dieser Gelegenheit wollen wir erwähnen, dass es in Österreich heute eine sehr lebendige jüdische Gemeinde gibt, und damit zum Ausdruck bringen, dass Gott sein Volk nicht verlassen hat, wie es im Römerbrief heißt: ‚Hat Gott sein Volk verstoßen? Keineswegs! Gott hat sein Volk nicht verstoßen, das er einst erwählt hat.’
Deshalb ist es unser Anliegen, Eure Heiligkeit um Intervention im gleichen Kontext zu bitten: Das geistige und spirituelle Zentrum des jüdischen Volkes ist heute der Staat Israel, der für viele Juden zu einer neuen Zufluchtsstätte und Heimat geworden ist. Dass 62 Jahre nach der Shoah nunmehr ein UNO-Mitglied – Iran – den Staat Israel offiziell mit ‚Vernichtung und Auslöschung’ bedroht, erfüllt uns mit großer Sorge. Dieser Konflikt könnte sich zu einem Weltenbrand entwickeln, und so ersuchen wir Eure Heiligkeit, als eine der wesentlichen moralischen Instanzen unserer Welt, alles in Ihrer Kraft Stehende zu tun, um eine möglichen Katastrophe für die ganze Menschheit zu verhindern“.

(kap 11.09.2007 bp)








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