Österreich: Lombardi, „Das hat er sehr gut gemacht.“
Benedikt XVI. hat substantielle Themen angesprochen. Das ist das erste Fazit von Vatikansprecher
Pater Federico Lombardi. Gudrun Sailer hat gestern Abend mit ihm gesprochen:
Erste
Bilanzkommentare in der österreichischen Presse sprechen davon, dass Papst Benedikt
im Bewahren verharrt und in Österreich keinen der üblichen Streitpunkte einer Kirchenreform
angesprochen hat. Was ist dagegen einzuwenden? „Dieselben Leute, die das jetzt
sagen, haben das schon jahrelang gesagt. Das ist in diesem Sinn nichts Neues. Man
muss auch versuchen, das zu hören, was der Papst sagt und nicht nur immer ihm sagen,
was er sagen muss. Ich habe den Eindruck, dass der Papst wunderbare Predigten und
Reden gehalten hat mit sehr tiefen und starken Impulsen für wichtige Themen. Heute
gab es das Thema Werte in der Gesellschaft und wie die Christen mit allen Menschen
guten Willens in die gleiche Richtung zum Wohl der Gesellschaft und der Menschen wirken.
Am Freitag das Thema, wie viel Verantwortung Europa für die ganze Welt hat. In diesem
Sinn gibt es sehr wichtige Punkte, die der Papst angesprochen hat, auch die Bedeutung
des Sonntags. Ich glaube, diese Punkte sind sehr substantiell.“ Sie kennen
die österreichische Kirche, Pater Lombardi. Welche Effekte wird ihrer Meinung nach
dieser Besuch mittelfristig haben? „Ich glaube, ein Papstbesuch ist immer eine
Ermunterung, eine Stärkung des Glaubens. Das ist die Aufgabe des Papstes: die Brüder,
die Schwestern im Glauben zu stärken. Das hat er sehr gut gemacht. Er hat mit ihnen
die Pilgerschaft nach Mariazell gemacht, er hat mit ihnen gebetet auch bei schlechtem
Wetter. Er hat sehr tiefe Perspektiven im Glauben und in der Spiritualität gegeben.
Auf Christus schauen, das ist das Zentrale unseres Glaubens, und man kann niemals
zuviel Aufmerksamkeit auf dieses Zentrum legen. Er hat dieses Zentrum des Glaubens
mit großer Sensibilität auch allen Menschen guten Willens gegenüber betont, die ohne
zu glauben sich für andere einsetzen. Auch in seinem Jesusbuch hat er gesagt, dass
die Leute, die Durst nach Gerechtigkeit haben, auf dem Weg des Heiles sind, auch wenn
sie nicht explizit an Christus glauben. Das habe ich heute Abend wirklich gespürt,
in dem was er sagte und in dem, was wir zusammen erlebt haben.“ (rv 10.09.07
gs/bp)