Am Sonntagnachmittag hat Benedikt das Zisterzienserkloster Heiligenkreuz bei Wien
besucht. Dort erinnerte der Papst daran, dass Liturgie nicht "selbstgemacht" sein
dürfe. „Bei allem Bemühen um die Liturgie muss der Blick auf Gott maßgebend sein.
Wir stehen vor Gott – er spricht mit uns, wir mit ihm. Wo immer man bei liturgischen
Besinnungen nur darüber nachdenkt, wie man Liturgie attraktiv, interessant, schön
machen kann, ist Liturgie schon verfallen.“ Entweder sei sie "Opus Dei"
mit Gott als dem eigentlichen Subjekt oder sie ist nicht. „Ich bitte an dieser
Stelle: Gestaltet die heilige Liturgie aus dem Hinschauen auf Gott in der Gemeinschaft
der Heiligen, der lebendigen Kirche aller Orte und Zeiten so, daß sie zu einem Ausdruck
der Schönheit und Erhabenheit des menschenfreundlichen Gottes wird!“ Ausdrücklich
würdigte Benedikt die theologische Arbeit der Hochschule. Wichtig sei vor allem die
Verbindung von Wissenschaftlichkeit und Glaubenssinn. Die dürfe nicht verloren gehen:
„Bei dem Mühen um die Zuerkennung strenger Wissenschaftlichkeit im modernen Sinn
kann der Theologie der Atem des Glaubens ausgehen. Aber so wie Liturgie, die den Blick
auf Gott vergisst, als Liturgie am Ende ist, so hört auch eine Theologie, die nicht
mehr im Raum des Glaubens atmet, auf, Theologie zu sein; eine Reihe mehr oder weniger
zusammenhängender Disziplinen bliebe übrig.” Am Ende betete der Papst mit den
Worten des Heiligen Bernhard von Clairvaux, dem größten Theologen und geistlichen
Meister des Zisterzienserordens, einem besonders glühenden Verehrer der Gottesmutter
Maria: „Blicke auf zum Stern des Meeres, rufe Maria an … Mitten in Gefahren, Nöten
und Unsicherheiten denke an Maria, rufe Maria an. Ihr Name weiche nicht aus deinem
Mund, weiche nicht aus deinem Herzen … Folge ihr, dann wirst du dich nicht verirren,
rufe sie an, dann kannst du nicht verzweifeln, denk an sie, dann irrst du nicht. Hält
sie dich fest, kannst du nicht fallen; schützt sie dich, dann fürchte nichts; führt
sie dich, wirst du nicht müde; ist sie dir gnädig, dann kommst du sicher ans Ziel.“
(rv 09.09.2007 mc)