Am Sonntagnachmittag
hat Benedikt das Zisterzienserkloster Heiligenkreuz bei Wien besucht, um – so der
Papst – auf die grundlegende Weisung des heiligen Benedikt aufmerksam zu machen, nach
dessen Regel auch die Zisterzienser leben. Still betete er vor der Kreuzreliquie,
die dem Ort seinen Namen gab. Anschließend richtete der Papst ein Wort an die anwesenden
Mönche, die hier eine – seit Februar diesen Jahres nach ihm benannte - theologische
Hochschule betreiben. Es sei wichtig, dass die Mönche das Gebet, das Officium,
in die Mitte ihres ganzen Lebens stellten, so Benedikt. Allerdings: „Bei allem
Bemühen um die Liturgie muss der Blick auf Gott maßgebend sein. Wir stehen vor Gott
– er spricht mit uns, wir mit ihm. Wo immer man bei liturgischen Besinnungen nur darüber
nachdenkt, wie man Liturgie attraktiv, interessant, schön machen kann, ist Liturgie
schon verfallen.“ Entweder sei sie "Opus Dei" mit Gott als dem eigentlichen
Subjekt oder sie ist nicht. „Ich bitte an dieser Stelle: Gestaltet die heilige
Liturgie aus dem Hinschauen auf Gott in der Gemeinschaft der Heiligen, der lebendigen
Kirche aller Orte und Zeiten so, daß sie zu einem Ausdruck der Schönheit und Erhabenheit
des menschenfreundlichen Gottes wird!“ Ausdrücklich würdigte Benedikt die theologische
Arbeit der Hochschule. Wichtig sei vor allem die Verbindung von Wissenschaftlichkeit
und Glaubenssinn. Die dürfe nicht verloren gehen: „Bei dem Mühen um die Zuerkennung
strenger Wissenschaftlichkeit im modernen Sinn kann der Theologie der Atem des Glaubens
ausgehen. Aber so wie Liturgie, die den Blick auf Gott vergisst, als Liturgie am Ende
ist, so hört auch eine Theologie, die nicht mehr im Raum des Glaubens atmet, auf,
Theologie zu sein; eine Reihe mehr oder weniger zusammenhängender Disziplinen bliebe
übrig.” Am Ende betete der Papst mit den Worten des Heiligen Bernhard von Clairvaux,
dem größten Theologen und geistlichen Meister des Zisterzienserordens, einem besonders
glühenden Verehrer der Gottesmutter Maria: „Blicke auf zum Stern des Meeres, rufe
Maria an … Mitten in Gefahren, Nöten und Unsicherheiten denke an Maria, rufe Maria
an. Ihr Name weiche nicht aus deinem Mund, weiche nicht aus deinem Herzen … Folge
ihr, dann wirst du dich nicht verirren, rufe sie an, dann kannst du nicht verzweifeln,
denk an sie, dann irrst du nicht. Hält sie dich fest, kannst du nicht fallen; schützt
sie dich, dann fürchte nichts; führt sie dich, wirst du nicht müde; ist sie dir gnädig,
dann kommst du sicher ans Ziel.“ (rv 09.09.2007 mc)