Erster Tag der Papstreise nach Österreich, Gudrun Sailer mit einem Gang durch den
Blätterwald: Alles Tageszeitungen widmen ihren Titel der Reise des Papstes, die
liberal-konservative „Presse“ widmet ihm auch eine Sonderausgabe. Sehr freundlich
die Berichte im Massenblatt „Kronen Zeitung“. Unter dem Titel „Willkommen, Heiliger
Vater!“ ist ein Foto des Papstes zu sehen, der strahlend vier Kinder umarmt. Auch
die anderen Beiträge zielen auf das Gemüt des Publikums. Papst Benedikt: „Ich liebe
Österreich!“ etwa oder ein Artikel über einen früheren Schweizergardisten, der heute
an der päpstlichen Hochschule Heiligenkreuz studiert. Auch der „Kurier“ widmet wie
die „Kronen Zeitung“ die ersten sechs Seiten vollständig dem Papstbesuch. Allerdings
kommt hier auch Kritisches zur Sprache. Oberrabbiner Eisenberg sagt, er hätte sich
mehr als eine „stille Geste“ am Judenplatz gewünscht, ein Vertreter des Islam mahnt
„Sensibilität bei der Wortwahl“ ein, und der evangelische Bischof Herbert Sturm ist
enttäuscht darüber, dass es keine ökumenische Begegnung gibt. Auch von drei angekündigten
Papst-Demos minimalen Ausmaßes ist die Rede. Die „Presse“ spricht unter dem Titel
„Der letzte Europäer“ von Papst Benedikt, der als Lehrer kommt, während die „Klasse
Abendland“ aber „unter Schülermangel“ leidet. Neben dem Papst gibt es in der liberal-konservativen
Zeitung heute keine andere Schlagzeile auf dem Titel. Der liberale „Standard“ hingegen
bringt auf dem Titel lediglich das Foto eines vom Regen durchnässten Papstplakates.
Im Inneren folgt ein Gespräch mit einem suspendierten Priester, der erzählt, worüber
er mit dem Papst sprechen würde, und ein Interview mit einem evangelischen Theologen,
der sich vom Papstbesuch „nichts“ erwartet. (rv 07.09.2007 gs)