Ankunft in Österreich: Grußwort des Bundespräsidenten
Der österreichische
Bundespräsident Heinz Fischer begrüßte Benedikt XVI. bei seiner Ankunft auf dem am
Flughafen Wien-Schwechat mit herzlichen Worten. Er betonte besonders die enge Verbundenheit
zwischen dem Papst und Österreich, sowie die Rolle seines Landes im Gebilde Europa. Wir
dokumentieren hier die Rede im Wortlaut: Mit großer Freude darf ich
Eure Heiligkeit und Ihre Begleitung, mit dem Herrn Kardinal Staatssekretär an der
Spitze, in unserem schönen Land, der Republik Österreich, begrüßen. Sie sind nahe
zur österreichischen Grenze geboren und aufgewachsen. Sie haben verwandtschaftliche
Beziehungen zu Österreich. Sie sprechen unsere Muttersprache und kennen unser Land
von früheren Besuchen. Sie sind in Österreich auf das Herzlichste willkommen. Die
Anwesenheit führender Persönlichkeiten unseres Landes mit dem Herrn Bundeskanzler
und dem Herrn Vizekanzler an der Spitze und die Anwesenheit führender Persönlichkeiten
der Katholischen Kirche mit Herrn Kardinal Dr. Schönborn an der Spitze unterstreicht
dies. Ich bin überzeugt, dass auch der weitere Verlauf Ihres Besuches dies beweisen
wird. Staat und Kirche haben jedenfalls intensiv und harmonisch zusammen gearbeitet,
um Ihren Besuch vorzubereiten und erfolgreich zu machen. Eure Heiligkeit! Österreich
ist ein Land mit einer langen, eindrucksvollen und ereignisreichen Geschichte. Es
hat zur Entwicklung Europas, zur Entwicklung von Wissenschaft und Kunst in Europa,
aber auch zum europäischen Gesellschaftsmodell wichtige Beiträge geleistet. Darauf
sind wir stolz – ohne zu vergessen, dass wir auch dunkle Stunden in unserer Geschichte
einbekennen müssen. Dank der gemeinsamen Bemühungen der Bürgerinnen und Bürger
dieses Landes ist das Österreich von heute, das Sie soeben – zwar nicht zum ersten
Mal, aber zum ersten Mal seit Ihrer Wahl zum Oberhaupt der Katholischen Kirche – betreten
haben, ein demokratisches und friedliebendes Land, das sich auch wirtschaftlich und
sozial gut entwickelt hat. Und das mit Zuversicht in die Zukunft blickt. Wir betrachten
die Erhaltung des Friedens zwischen den Völkern und zwischen den Menschen als eines
der wichtigsten Ziele – vielleicht sogar als das wichtigste Ziel – der Politik. Wir
unterstützen die Arbeit der Vereinten Nationen und bekennen uns zu unteilbaren und
unveräußerlichen Menschenrechten. Wir fühlen uns auch dem Grundsatz sozialer Gerechtigkeit
und dem Kampf gegen die Armut verpflichtet. Wer sich zum Grundsatz der Gleichwertigkeit
aller Menschen – Männer und Frauen – bekennt, muss auch für gleiche Lebenschancen
eintreten. Zu unserem verfassungsrechtlich verankertem Verständnis von Freiheit
zählt auch die Freiheit der Religionsausübung. Daher bekennen wir uns zum Grundsatz
des friedlichen Zusammenlebens der gesetzlich anerkannten Religionsgemeinschaften
und zur Bereitschaft zum Dialog. Ich darf die Begrüßung Eurer Heiligkeit zum Anlass
nehmen, um abschließend darauf hinzuweisen, dass es zwischen dem Heiligen Stuhl und
der Republik Österreich völkerrechtliche Vereinbarungen gibt, die sich bewährt haben,
die in Österreich unbestritten sind und die auch in Zukunft zu den verlässlichen Grundlagen
in den Beziehungen zwischen dem Heiligen Stuhl und der Republik Österreich zählen
werden. In diesem Sinn darf ich Eure Heiligkeit und die Persönlichkeiten in Ihrer
Begleitung nochmals auf das Herzlichste willkommen heißen. Es ist mein aufrichtiger
Wunsch und der Wunsch von uns allen, dass Ihr Besuch im Zeichen freundschaftlicher
und vertrauensvoller Begegnungen stehen möge, Ihre Erwartungen erfüllt und reiche
Früchte trägt. Ich darf Sie einladen, Österreich während Ihres Aufenthaltes als
Ihre zweite Heimat zu betrachten.