2007-09-06 13:54:50

Rumänien: Kasper, Teilung bleibt Skandal


RealAudioMP3 „Wir dürfen uns nicht abfinden mit der Teilung der Kirche.“ Das hat Kurienkardinal Walter Kasper bei der Ökumenischen Versammlung in Sibiu (Hermannstadt) betont. „Wir können da nicht weitermachen wie bisher, denn das ist eine Situation, die gegen den Willen Christi ist und als Skandal empfunden wird.“
Kasper, Präsident des Päpstlichen Rats zur Förderung der Einheit der Christen, vertritt bei den Foren und Veranstaltungen in Sibiu den Vatikan. Gestern plädierte er dort für einen entschiedenen Einsatz für die Ökumene. „Das setzt aber voraus, dass die Kirche auch zum Umdenken und zu Reformen bereit ist, dass man offen in die Gespräche hineingeht und nicht nur sich selbst verteidigen will.“ Ein zweites Standbein ist für der Kasper der so genannte „spirituelle Ökumenismus“, „denn ein ökumenischer Dialog in dem nicht auch gebetet wird, den kann man vergessen“.
Neben Handreichungen und Dokumente seien die persönlichen Begegnungen unverzichtbar. Hier könne man auch entstandene Missverständnisse erklären. „Man hat viele Rückschläge, es geht nicht alles so wie man will. Aber es gibt sehr sehr viele positive Erfahrungen. Da erfährt man sehr viel Sehnsucht nach der Einheit. Es ist sehr viel gewachsen, und man muss Geduld haben, bis das Pflänzchen groß geworden ist.“
Die Beziehung zur russisch-orthodoxen Kirche sei ein aus vielerlei Gründen schwieriger Prozess. Auch in der russischen Gesellschaft gebe es eine antiwestliche Strömung. Kasper: „Selbstverständlich nutze ich jede Gelegenheit, mit der russisch-orthodoxen Kirche weiter zu kommen. Wir haben Fortschritte gemacht, auch der gegenwärtige Nuntius in Moskau hilft sehr viel mit.“
Auch der russisch-orthodoxe Patriarch von Moskau, Alexij II., hatte jüngst bei einer Ehrung die Bemühungen des offiziellen Vertreters des Heiligen Stuhls in Russland, Erzbischof Antonio Mennini, die Beziehungen der beiden Kirchen zu verbessern, offiziell gewürdigt. Ein Treffen zwischen Papst und Patriarch Alexij sei derzeit jedoch nicht in Vorbereitung. „Der Papst seinerseits ist bereit, das zu tun. Es muss nicht in Moskau und nicht in Rom sein, es gibt genug dritte Orte. Aber Moskau sieht dafür im Augenblick noch Probleme. Ich habe den Eindruck, das sind auch interne Probleme in der orthodoxen Kirche selbst, auf die der Patriarch Rücksicht nehmen und muss, und dass er diesen Schritt im Augenblick nicht tun kann.“
Bei der EÖV3 diskutieren bis Sonntag Delegierte aus allen christlichen Konfessionen über politische und gesellschaftliche Fragen des Kontinents. Zugleich sollen von Sibiu starke spirituelle Impulse ausgehen. Veranstalter sind die Konferenz Europäischer Kirchen (KEK) und der Rat der katholischen europäischen Bischofskonferenzen (CCEE). Gastgeberin ist die rumänisch-orthodoxe Kirche. Der heutige Donnerstag wird inhaltlich von Migrationsfragen bestimmt werden. Der Umgang mit Asylbewerbern und Flüchtlingen ist eines der Leitthemen der Versammlung. Das Treffen findet erstmals in einem ostkirchlich geprägten Land statt. In Rumänien bekennen sich rund 82 Prozent der Bevölkerung zum orthodoxen
Glauben. Zuvor hatte die EÖV 1989 in Basel und 1997 in Graz getagt.
(rv/zenit/kap 06.09.2007 bp)








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