Papst Benedikt XVI. hat eine Botschaft an die Dritte Europäische Ökumenische Versammlung
geschickt. Diese tagt seit gestern Abend im rumänischen Sibiu (Hermannstadt). In dem
Text, der heute veröffentlicht wurde, bekennt sich der Papst zum Einsatz für die Ökumene
und zur - so wörtlich - „Einheit in legitimer Vielfalt“. Wörtlich schreibt Benedikt:
„Wirklicher Dialog entsteht erst, wo nicht nur das Wort, sondern wo auch Hören ist.“
Hier sind die Kernsätze aus der Botschaft des Papstes.
„Es ist meine aufrichtige
Hoffnung, dass diese wichtige Versammlung dazu beiträgt, auf dem ökumenischen Weg
voranzuschreiten, um die volle, sichtbare Einheit aller Christen wiederzufinden. Dies
ist eine pastorale Priorität... Die Sorge um die sichtbare Einheit aller Christen
ist wesentlich... An Christus glauben heißt, die Einheit wollen... In diesem Bewusstsein
wird die katholische Kirche stets voll Zuversicht auf dem Weg der Einheit und der
Gemeinschaft unter den Christen voranschreiten, der zwar schwierig, aber reich an
Freude ist. Wie viele „Zeichen der Zeit“ haben uns in den vergangenen Jahrzehnten
und bei den vorangegangenen ökumenischen europäischen Versammlungen ... bis hin zur
Unterzeichnung der Charta Oecumenica in Straßburg (2001) auf diesem Weg ermutigt und
unterstützt! ... Wirklicher Dialog entsteht erst, wo nicht nur das Wort, sondern wo
auch Hören ist... So betrifft der Dialog nicht bloß den Bereich des Wissens und dessen,
was wir tun können. Er bringt vielmehr die glaubende Person, ja den Herrn in unserer
Mitte selber zur Sprache. Zwei Elemente müssen für unsere Bemühungen richtungweisend
sein: der Dialog der Wahrheit und die Begegnung im Zeichen der Brüderlichkeit. Sie
brauchen als Fundament den geistlichen Ökumenismus. ... Das Gebet für die Einheit
stellt den Königsweg zur Ökumene dar. ... In jedem Zeitalter waren Menschen des Gebetes...
die hauptsächlichen Bauleute von Versöhnung und Einheit. Wir Christen müssen uns
unserer Aufgabe bewusst sein, Europa und der Welt die Stimme (Christi) zu geben...
Es ist unsere Aufgabe, vor den Männern und Frauen von heute das Licht Christi leuchten
zu lassen: nicht das eigene Licht, sondern das Licht Christi. Erbitten wir von Gott
die Einheit und den Frieden für die Menschen in Europa und erklären wir unsere Bereitschaft,
für eine wahre gesellschaftliche Entwicklung des Kontinents in Ost und West zusammenzuarbeiten.
... Ich wünsche der Dritten Europäischen Ökumenischen Versammlung in Sibiu, dass
es ihr gelingt, Begegnungsräume der Einheit in legitimer Vielfalt zu schaffen.“