Die Bamberger Symphoniker
haben dem Papst gestern Abend in seiner Sommerresidenz Castel Gandolfo ein Konzert
gegeben. Anlass war das 1000-Jahr-Jubiläum des Erzbistums Bamberg. Birgit Pottler
war dabei und hat außerdem den Dirigenten gesprochen. Im Innenhof des päpstlichen
Palastes vor kleinem, größtenteils fränkischem und ausgesuchten Publikum ertönten
Franz Schuberts fünfte und Ludwig van Beethovens siebte Symphonie. „Die wunderbaren
Klänge der beiden Symphonien haben mich den Alltag vergessen lassen und mich in die
Welt der Musik entführt, die … für Beethoven ,eine höhere Offenbarung als alle Weisheit
und Philosophie’ bedeutete.“ Benedikt XVI. hatte nach dem Konzert mehr als anerkennende
Worte. „Tatsächlich besitzt die Musik die Fähigkeit, über sich selbst hinauszuweisen
auf den Schöpfer aller Harmonie und in uns Resonanzen auszulösen, die gleichsam ein
Sich-Einschwingen in die Schönheit und Wahrheit Gottes sind, die keine Menschenweisheit
und keine Philosophie je in Worte fassen kann.“Papst und Dirigent Jonathan Nott
liegen im Gleichklang. Der Auftritt der Bamberger Symphoniker habe keine speziell
religiöse Botschaft, aber: „Ich betrachte Musik immer auf einer spirituellen Ebene,
egal was wir spielen. Man zeigt ein ganz klein bisschen in die nächste Welt hinein
durch die Musik. Und in diesem Sinn ist es ganz normal, dass man Stücke wie diese
in einer Atmosphäre wie hier spielt.“Der Papst: „Das ist es, was auch Schubert
ausdrücken wollte, als er über ein Menuett Mozarts sagte, es „deuchte ihm, dass die
Engel mitsingen“. Der Brite Nott leitet die Bamberger seit sieben Jahren. Ein
kleiner, drahtiger Mann, durch und durch Musik, der beim Musikliebhaber Benedikt auf
hohe Resonanz stieß. „Ich finde es immer sehr schön, wenn man für jemanden
spielt, der die Musik gut kennt und sehr liebt. Man macht sich als Musiker und besonders
als Dirigent ja sehr viele Gedanken über diese Werke und muss Entscheidungen treffen,
aus denen sich eine ganze Interpretationsphase ergibt. Ich habe gehört, dass ein in
der Musik sehr gut ausgebildeter Mann ist. Und in Schubert V gibt es sehr viel, worüber
wir reden könnten.“Konzertreisen führten das Ensemble in die großen Musikmetropolen
Europas. Das Orchester wurde 1946 gegründet – von Flüchtlingen aus Prag, Karlsbad
und Schlesien. Das Reisen wurde sozusagen in die Wiege gelegt. Das Konzert zum 1000-Jahr-Jubiläum
des Bistums zeigt außerdem, wie eng die Symphoniker jetzt mit Bamberg verbunden sind.
Besondere Motivation brauchte es keine. „Vielleicht ist das die böhmische Tradition,
die da immer noch mitspielt, diese Großzügigkeit beim Geben, diese Notwendigkeit zu
spielen. Jedes Mal, wenn es eine neue Aufregung gibt, spüre ich wieder diese Wurzel.
Das ist ein Orchester von Musikern, die wirklich die Musik lieben und spielen möchten.
In einer Gelegenheit wie dieser ist es egal, was vorher war oder wie anstrengend die
Reise war. Sie sind immer wieder sehr sehr froh, Musik machen zu können.“Der Papst
war dankbar für das Jubiläumsgeschenk des Erzbistums. Sein Wunsch an die Musiker:
„Mögen Ihre Darbietungen auch in Zukunft noch vielen Menschen eine Art Offenbarung
sein!“(rv 05.09.2007 bp)