Der Vatikan hat einen
neuen Kulturminister. Papst Benedikt XVI. hat heute den Rücktritt aus Altersgründen
von Kardinal Paul Poupard angenommen. Als neuen Präsidenten des Päpstlichen Kulturrates
hat der Papst Gianfranco Ravasi ernannt. Der bisherige Präfekt der Bibliothek Ambrosiana
von Mailand wurde gleichzeitig Erzbischof und Leiter der Päpstlichen Kommission für
die Kulturgüter der Kirche, mit Hauptsitz in Villamagna. Gegenüber Radio Vatikan
zeigte sich Ravasi nach seiner Ernennung erwartungsfroh: „Diese Ernennung hat
mich überrascht, besonders, weil es sich um einen radikalen Umschwung in meinem Leben
handelt. Ich habe jedoch den größten Teil meines Daseins im kulturellen Bereich verbracht,
in der Welt des Dialoges, der Kunst und der Literatur. Es handelt sich zwar um eine
viel größere Erfahrung, als die, die ich bisher erleben durfte, aber anderseits wird
es eine Umgebung sein, in der ich mich nicht völlig verloren, fehl am Platz oder voller
Zweifel fühlen werde." Ravasi ist neu an der Kurie und gibt sich bescheiden.
Seine ersten Schritte werden klein sein: „Ich komme von außen und muss voller Demut
erst beginnen, eine so große und komplexe Struktur kennen zu lernen, die schon eine
tiefe Kultur besitzt. Der Päpstliche Rat hat dieses Jahr 25 Jahre seines Bestehens
gefeiert. Ich muss daher alles besonders aufmerksam studieren, alle Vorgehensweisen
kennen, alle Aktivitäten, so dass wir dann gemeinsam meinen neuen Weg beschreiten
können. Der erste Schritt wird also - wie in allen Dingen - sein: Erst kennen lernen
- dann handeln." Gianfranco Ravasi wurde 1942 geboren und ist über Italien
hinaus für seine intelligenten und sensiblen Interpretationen der Heiligen Schrift
bekannt. Er wird für seine Fähigkeit, dem heutigen Menschen die christlichen Werte
nahe zu bringen geschätzt. 2007 verfasste er auf Bitten des Papstes den Kreuzweg. (rv
03.09.2007 ms)