Der Augsburger Weihbischof Anton Losinger ist für den zukünftigen Deutschen Ethikrat
im Gespräch. Bei den unionsinternen Verhandlungen zu den Nominierungen aus den Parteien
soll die CSU einen eigenen Platz für sich erwirkt haben. Diesen will sie dann - jeweils
ohne ausdrückliche Zustimmung der CDU - an die katholische Kirche weitergeben können.
Grund sei der extrem hohe Anteil von Katholiken in Bayern. Bei 60 Prozent Katholiken
innerhalb der bayerischen Bevölkerung, sei es doch mehr als angebracht, dass die CSU
einen eigenen Bischofssitz besetzen dürfe, hieß es nach Angaben der Landesgruppe.
Die Fraktion CDU/CSU darf in dem neuen Ethikrat einer Vereinbarung zufolge - wie auch
die SPD - jeweils fünf Plätze besetzen. Dementsprechend groß sei das Gerangel bei
den Nominierungen. Vorschläge von Gesundheitspolitikern der Union stießen im Vorfeld
auf Missfallen, da es sich hauptsächlich um Management-Funktionäre von Krankenkassen
und Krankenhäusern handelte. Wie die Fraktionsspitze betonte, wünsche man sich stattdessen,
ein extrem hohes Maß an akademischer Qualifikation und Denkerqualitäten: Spitzenkandidat
der CSU sei demnach der Weihbischof von Augsburg, Anton Losinger, der schon dem ehemaligen
Nationalen Ethikrat angehörte. Bundestag und Bundesregierung möchten die Nominierungen
noch in diesem Jahr abschließen. Der 2001 gegründete Nationale Ethikrat soll in den
kommenden Wochen in einen neuen Deutschen Ethikrat umgewandelt werden, der neben der
Bundesregierung nun auch dem Parlament direkt verantwortlich sein soll. (faz 03.09.2007
ms)