Österreich: Benedikt XVI.; „Ich liebe dieses Land“
Papst Benedikt XVI. hat den Lesern der österreichischen Kirchenzeitungen mit Blick
auf seinen Besuch vom 7. bis zum 9. September ein handsigniertes Grußwort übermittelt.
Der Heilige Vater bekundet in dem Schreiben, dass er Österreich mit seiner wundervollen
Landschaft, seiner großen Kultur und seinen liebenswerten Menschen liebe und dieses
„Land in der Herzmitte Europas“ beim Gebet in der päpstlichen Kapelle vor Augen habe.
Abschließend lädt er alle Gläubigen dazu ein, gemeinsam mit ihm darum zu beten, dass
sein Besuch allen helfen möge, „Gottes von neuem froh zu werden und so Zukunft zu
bauen, die Hoffnung ist“. (rv 01.09.2007 mc)
Hier der Wortlaut der Botschaft: „Ich
liebe dieses Land“ Grußwort Benedikts XVI. zum bevorstehenden Besuch in Österreich „Weil
der Glaube tiefe Wurzeln hat, gerade darum eröffnet er Zukunft und gibt Leben“
Liebe
Leserinnen und Leser der österreichischen Kirchenzeitungen!
Mein Besuch in
Österreich rückt immer näher. Ihr wißt es: Ich liebe dieses Land, das mir seit meiner
Kindheit nahe ist – seit den sonntäglichen Wanderungen, die wir zu Beginn der dreißiger
Jahre über die Salzach-Brücke mit unserer Mutter nach Ostermiething, nach Sankt Radegund
und an andere Orte auf der österreichischen Seite der Salzach gemacht haben.
Ich
liebe die wundervolle Landschaften Eurer Heimat, die große österreichische Kultur
und die liebenswerten Menschen Eures Landes. In meiner Hauskapelle in Rom steht eine
Nachbildung der Muttergottes von Mariazell, die Papst Johannes Paul II. von dort nach
Hause mitgebracht hat. Die österreichischen Bischöfe haben mir dazu aus Holz eine
schöne Figur des heiligen Josef schnitzen lassen, in dessen Armen vertrauensvoll geborgen
das Jesuskind schläft.
Wenn ich mein Brevier bete oder sonst zum Beten in der
Kapelle weile, sieht mich das gütige Gesicht der Gottesmutter von Mariazell an, und
ich fühle zugleich etwas von der Geborgenheit, die sich von der vertrauten Gestalt
des heiligen Josef her dem Kind mitteilt. Mit den Heiligen ist dann immer auch Österreich
bei mir, das Land in der Herzmitte Europas, das unserem Glauben eine so vielfältige
und leuchtende Gestalt gegeben hat, die selbst Menschen anrührt, die den christlichen
Glauben nicht oder nicht mehr teilen, aber die Schönheit lieben, die er hervorgebracht
hat.
Wenn ich nach Österreich komme, werde ich der großen Kultur begegnen,
die dort in Jahrhunderten gewachsen ist. Aber ich werde vor allem auch der Gegenwart
begegnen: dem Ringen und Fragen nach einer immer schneller sich bewegenden Zeit; der
Mühsal des Glaubens und des Christseins im Miteinander unterschiedlicher Kulturen
und Überlieferungen.
Wenn ich aber den Pilgern in Mariazell, den Gläubigen
in Wien, der vielfältigen Welt der freiwilligen Helfer in allen Sektoren der Gesellschaft
und den jungen Menschen auf dem Weg zum Priestertum in Heiligenkreuz begegne, dann
weiß ich, dass ich eine lebendige Kirche sehen werde, die auch in den Mühsalen des
Alltags die Freude des Glaubens erfährt; die weiß, wie schön es ist, Gott zu kennen,
sein Gesicht zu kennen, das uns in Jesus Christus sichtbar geworden ist.
In
Österreich wie auch sonst in der weiten Welt, die mir in den Bischofsbesuchen fast
Tag um Tag begegnet, ist Glaube nicht nur große Vergangenheit. Er ist Gegenwart, und
er öffnet die Türen zur Zukunft.
In Brasilien habe ich in der „Fazenda da Esperança“
in einer mir unvergesslichen Weise junge Menschen erlebt, die der Droge verfallen
waren und die darum die Freude am Leben, den Glauben an die Zukunft verloren hatten.
Gott zu entdecken hieß für sie – so haben sie es bezeugt – die Hoffnung wiederfinden
und wieder Freude am Leben, an der Zukunft zu gewinnen.
Weil der Glaube tiefe
Wurzeln hat, gerade darum eröffnet er Zukunft und gibt Leben. Beten wir gemeinsam
darum, dass mein Besuch in Österreich uns allen hilft, Gottes von neuem froh zu werden
und so Zukunft zu bauen, die Hoffnung ist.