Italien: Tagung der „Europäischen Gesellschaft für theologische Forschung von Frauen“
Frauen, die als Theologieprofessorinnen
arbeiten: Auch heute noch hat das Seltenheitswert. Vor zwanzig Jahren wurde die „Europäische
Gesellschaft für theologische Forschung von Frauen“ gegründet, alle zwei Jahre treffen
sich die Theologinnen, die in der Forschung tätig sind. In diesem Jahr erstmals in
Italien bei Neapel zum Thema: „Lebendige Gemeinschaften werden“. Ein Beitrag von Max
Cappabianca:
Mit dabei ist Prof. Helen Schüngel-Straumann, für sie ist Verschiedenheit
und die Vielfalt das eigentlich Faszinierende: „Das ist etwas ganz Wichtiges, weil
man ja – wenn ich jetzt an die katholische Theologie denke, wo man in ganz vielen
Texten liest „die Frau“, als wäre das eine amorphe Masse , das sehen ja immer noch
viele Männertheologen so, die Frau, die sind alle gleich oder die wirft man alle in
einen Top. Also so ist es eben nicht, wir haben eine so ungeheure Vielfalt.“ Frauen
treiben nicht eine andere Theologie, aber sie treiben sie anders: „Es ist eine
andere Perspektive, das ist ganz klar: Wenn die Frauen Subjekte sind, also selber
über alle diese wichtigen Themen wie Leben und Tod und die gesamte theologische Tradition
nachdenken, da kommen einfach andre Zusammenhänge raus, es werden andere Dinge wichtig,
als wenn das Männer unter sich machen.“ Kritisch sieht die Professorin Tendenzen,
bei denen der Glaube zunehmend in eine postchristliche Phase abdriftet. Frauen sollten
auch in Zukunft theologisch mitdiskutieren, das ist allerdings nicht nur eine Aufgabe
für das sogenannte „schwache Geschlecht“: „Ich wünsche, dass die Männer das
mehr wahrnehmen, was hier gemacht wird, dass nun nach 20 Jahren mehr Dialog geschieht,
weil ich finde: Wir brauchen nicht eine „Männertheologie“ und eine „Feministische
Theologie“; wir brauchen immer wieder eine gesamte Theologie. Ich bin eine derjenigen,
die immer wieder darauf drängt, dass wir uns nicht immer weiter auseinander dividieren
dürfen. Aber dafür müssen die Männer auch etwas tun. Diese Dinge wahrnehmen und lesen,
zitieren, mit uns in den Dialog treten. Da fehlt es noch sehr stark.“ (rv
31.08.2007 mc)