2007-08-28 15:44:04

Türkei: Patriarch in der Zwickmühle


RealAudioMP3 Patriarch Bartholomaios I. steht von zwei Seiten in Bedrängnis: Der türkische Staat übt seit Jahren starken Druck auf ihn aus. Die Staatsanwaltschaft in Istanbul hat den Ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel vor wenigen Tagen zum Verhör einbestellt, weil er trotz eines Gerichtsurteils an seinem traditionellen Titel festhält. Doch auch innerhalb der orthodoxen Kirche gibt es Gegner, die vor allem von der bulgarischen Exarchie in Konstantinopel kommt. Für Prälat Klaus Wyrwoll vom Ostkirchlichen Institut Regensburg ist die Unterdrückung des türkischen Staates ein „unerklärbares Phänomen“:

„Ich bin mir nie darüber klar geworden, warum eigentlich der türkische Staat so sehr dagegen ist, dass in seinem Herrschaftsgebiet ein Mensch verantwortlich ist für alle Orthodoxen auf der ganzen Welt. Eigentlich ist doch das Renommee des türkischen Staates gar nicht schlecht. Deshalb verstehe ich nicht warum, die Regierung und das Oberste Gericht sagen, ´du bist nur zuständig für die Christen – wenn überhaupt – 800 orthodoxen Griechen im türkischen Staat.“

100 orthodoxe Bischöfe haben heute die Synode im Fanar eröffnet. Auf dem Programm steht aber nicht nur das Verhältnis zum türkischen Staat. Auch der Streit mit der bulgarischen Exarchie ist ein Thema.

„200 Meter von der Kathedrale des Patriarchen Bartholomaios I. entfernt, gibt es die alte bulgarische Kirche. Nun hat Bulgarien ein eigenes Patriarchat. In Istanbul ist aber nur ein einziger Pfarrer. Und dieser Pfarrer hat eben in der Heiligen Liturgie seinen bulgarischen Bischof erwähnt und nicht den Patriarchen – also sozusagen den Ortsbischof – der 200 Meter neben ihm wohnt. Daraufhin hat Bartholomaios ihn exkommuniziert. Danach sind die Spannungen entstanden. Man kann sich nun gut vorstellen, dass eben von der Seite gesagt wird: ´Bartholomaios, du bist der Patriarch der Griechen. Wir sind Bulgaren, so lass uns zufrieden. Wir beten für unseren eigenen Patriarchen.“

(rv 28.08.2007 mg)









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