Die Staatschefs von
Kanada, den Vereinigten Staaten und Mexiko haben sich vergangene Woche in im malerischen
Montebello in Kanada getroffen. Das Gipfeltreffen der Staatsmänner fand im Rahmen
der so genannten Partnerschaft für Sicherheit und Wohlstand (security and prosperity)
statt. Globalisierungsgegner kritisierten dieses Treffen, da es ihrer Meinung nach,
einzig um die wirtschaftlichen Interessen der USA ginge. Auch die katholische Kirche
in Kanada zeigte sich skeptisch: Die kanadische Bischofskonferenz hatte den Teilnehmern
dieses Treffens einen Brief geschrieben. Unter dem Druck des zunehmenden globalen
Wettbewerbs wollen die USA, Kanada und Mexiko wirtschaftlich enger zusammenrücken.
Das kündigten die Regierungschefs der drei Länder am vergangenen Dienstag im kanadischen
Montebello an. Der Ort befindet sich in der Diözese Gatineau. Seit einigen Jahren
treffen sich die Staatschefs der USA, Mexiko und Kanada regelmäßig. Bei den Dreier-Treffen
geht es vor allem um wirtschaftliche Fragen. Für den Erzbischof von Gatineau, Roger
Ebacher, sollten aber vielmehr die Bekämpfung der Armut und der sozialen Ungerechtigkeiten
Priorität haben. Deshalb hat die bischöfliche Kommission Kanadas für Gerechtigkeit
und Frieden einen Brief an die Teilnehmer des Gipfeltreffens gerichtet.
„Der
Brief möchte einerseits den Regierungen unsere Unterstützung zusichern. Wir sollten
die Integration der Menschen in diesem Erdteil nicht vergessen. Bei den bisherigen
Treffen wurde nicht viel dafür getant. Andererseits möchten wir auch auf die demokratischen
Defizite solcher Treffen hinweisen. Hier in Montebello waren nur Bush, Calderon und
Harper. Das sind aber nur die wirtschaftlichen Akteure.“
Auch Bushs Lieblingsthema
stand im Mittelpunkt der Gespräche: Die internationale Sicherheit sei weiterhin vom
islamischen Terrorismus gefährdet, sagte Bush. Die kanadischen Bischöfe verurteilten
in ihrem Brief jegliche Art von Gewalt und unterstützen die internationalen Abkommen
im Bereich Sicherheit.
„Aber diese Art von Sicherheit kann auch Schwierigkeiten
verursachen. Das kann zu Problemen im Bereich Einwanderung oder Flüchtlinge führen.
Das betrifft vor allem arme Menschen. Wir Bischöfe haben auch andere Problemfeldern
aufgezeigt wie den Landbesitz oder den Zugang zu Medikamenten. Das ist für den ärmeren
Bevölkerungsteil bei uns wichtig. Und da ist es meiner Meinung nach nicht richtig,
wenn man nur von den wirtschaftlichen Aspekten spricht.“
Neben den wirtschaftlichen
und sozialen Aspekten weist Erzbischof Ebacher darauf hin, dass in Nordamerika verschiedene
Völker leben. Beim Zusammenleben ist die Respektierung der Menschenrechte wichtig,
so Erzbischof Ebacher. Dazu gehört auch die Religionsfreiheit.
„Nun, es
ist fundamental, dass auch alle anderen Menschenrechte wie die kulturellen Rechte
oder die Rechte in der Arbeitswelt berücksichtigt werden. Nicht zu vergessen sind
auch die Rechte der autochthonen Bevölkerungen. Wir vergessen das oft. Das sind wichtige
Völker hier in Nordamerika. Das gilt sowohl in Kanada wie in Mexiko oder den Vereinigten
Staaten. Diese Menschen müssen wir besonders respektieren. Das scheint mir sehr wichtig
zu sein.“