Bereits zum zweiten
Mal in ihrer Amtszeit ist Angela Merkel zu Gast in China. Und schon wieder gibt es
erste Erfolge für die Kanzlerin zu vermelden. Denn Ministerpräsident Wen Jiabao hat
bereits zugesichert, in seinem Land gegen Computer-Spionage vorzugehen. Schwieriger
wird es für sie sein, bei ihren Gastgebern auf die Einhaltung der Menschenrechte zu
pochen. Doch genau das ist die Erwartung von Menschenrechtsorganisationen. Dirk Pleiter
von amnesty international: „Uns wäre wichtig wenn die Bundeskanzlerin, deren
Besuch etwas weniger als ein Jahr vor den Olympischen Spielen stattfindet insbesondere
Themen anspricht, die auch im Zusammenhang mit den Olympischen Spielen stehen. Die
chinesischen Behörden haben bei der Bewerbung für die Olympischen Spiele auch Zusagen
gemacht, dass sich die Menschenrechtssituation verbessern würde und das beispielsweise
eine völlige Medienfreiheit bei den Spielen in China geben würde. Davon ist die Volksrepublik
China heute weit entfernt. Amnesty glaubt, dass durch deutliche Worte der
Kanzlerin die Lage sich verbessern könnte: „Wir wissen, dass chinesische Regierung
auf ausländischen Druck durchaus empfindlich reagiert. Die Olympischen Spiele bieten
die Chance, durch die vermehrte öffentliche Aufmerksamkeit, hier Einfluss zu nehmen.
Man darf hier aber nicht davon ausgehen, dass die chinesischen Behörden bereit wären
die Menschenrechtsorganisation zu verändern, so dass allein Maßnahmen eines Dialoges
ausreichen würden. Hier ist es wirklich notwendig, dass offen und öffentlich Kritik
an den Menschenrechtsverletzungen geübt wird. Wir begrüßen, dass die Bundeskanzlerin
hier einen deutlich klareren Kurs fährt als ihr Vorgänger. Wir fordern sie allerdings
auf hier doch wirklich sehr deutliche Worte zu finden und konkrete Verbesserung bei
den Menschenrechtssituationen einzufordern.“ (domradio 27.08.2007 mc)