Vatikan: Der Papst reist mit kleinem Gefolge nach Österreich
Mit kleinem Gefolge reist Papst Benedikt XVI. nach Österreich. Die offizielle Begleitung
des Papstes umfaßt gezählte 26 Personen - vom Kardinalstaatssekretär über Zeremonienmeister,
Leibarzt und Leibwächter bis zum TV-Techniker. Ein eingespieltes Team. Einige sind
zum ersten Mal dabei, für manchen ist es aber auch ein Abschiedsgeschenk.
Angeführt
wird das Gefolge traditionell vom Kardinal-Staatssekretär. Seit genau einem Jahr hat
Tarcisio Bertone diese Position inne. Schon in der Glaubenskongregation war der hochgewachsene
und fußballbegeisterte Piemontese der engste Mitarbeiter von Kardinal Joseph Ratzinger.
Er hält auch unterwegs den Kontakt zur römischen Zentrale und nimmt für den Papst
zusätzliche Gesprächstermine wahr.
Eine Premiere ist die Papstbegleitung für
den neuen Substituten im Staatssekratariat, Erzbischof Fernando Filoni. Seit Anfang
Juni leitet der Spitzendiplomat, der 2003 im Irak-Krieg als einziger Botschafter in
Bagdad auf Posten blieb, als vatikanische "Nummer drei" die Erste Sektion des Staatssekretariats.
Unterstützt wird er vom Leiter der zuständigen Sprachabteilung, Prälat Christoph Kühn,
der seit 2002 die Belange der deutschsprachigen Länder behandelt.
Zu den Urgesteinen
des Reiseteams zählt Erzbischof Piero Marini. Schon 1987 wurde er zum Zeremoniär des
Papstes ernannt. Zusammen mit seinem Mitarbeiter Giulio Viviani ist er immer schon
Stunden vor den Gottesdiensten an Ort und Stelle, präpariert Messgewänder, überprüft
Texte und Geräte. Bei den Messen sieht man ihn stets rechts hinter dem Papst.
Bei
allen nichtliturgischen Terminen lässt sich der Papst dagegen von seinen Privatsekretären
assistieren. Seit dem Dienstantritt von Benedikt XVI. ist das Prälat Georg Gänswein,
der nicht nur in Italien bekannt und gefragt ist wie ein Popstar ("Don Giorgio").
Zum letzten Mal gehört dagegen der zweite Sekretär zum Papstgefolge, der Ukrainer
Mieczyslaw Mokrzycki. Er wurde Mitte Juli zum lateinischen Erzbischof-Koadjutor von
Lemberg (Lwiw) ernannt. Ebenfalls zum letzten Mal gehört der Chefredakteur des "Osservatore
Romano", Prof. Mario Agnes, zum Gefolge. In den nächsten Wochen soll Prof. Giovanni
Maria Vian neuer Chefredakteur des offiziösen Vatikanblattes werden.
Trotz
seiner 80 Jahre ist Renato Buzzonetti weiterhin der päpstliche Leibarzt mit Stammplatz
im Papstgefolge, unterstützt vom Arzt Patrizio Polisca. Bei den späten Reisen von
Johannes Paul II. sah man den diskreten Mediziner meist mit besorgter Miene in der
ersten Bankreihe. Unter Benedikt XVI. reist er mit leichterem Gepäck.
Ganz
neu im Amt ist der neue Vatikan-Fotograf Francesco Sforza, der seinem Chef Arturo
Mari vor wenigen Wochen nachgefolgt ist. Weiter gehört zum Gefolge der Direktor des
vatikanischen Presseamtes, P. Federico Lombardi SJ, Ansprechpartner für die 70 mitreisenden
Journalisten, aber auch erste Auskunftsinstanz für alle übrigen Medienvertreter. Für
die Sicherheit sorgen fünf vatikanische Gendarmen unter Leitung von Domenico Giani
sowie zwei Offiziere der Schweizergarde. Dass die Papstreise organisatorisch klappt,
ist immer wesentlich "Reisemarschall" Alberto Gasbarri zu verdanken. Er hat mit den
örtlichen Planern vorab Plätze inspiziert, Transportmittel ausgewählt, Fahrtrouten
ausgetüftelt, Sicherheitsfragen geklärt und Zuständigkeiten klargestellt. Souverän
und mit weniger Selbstdarstellung als mancher Vorgänger überwacht er an Ort und Stelle
die Umsetzung - bereit zur raschen Improvisation, wenn es doch noch Überraschungen
gibt.