Simbabwe: Prozess gegen Mugabe-kritischen Erzbischof hat begonnen
Das Verfahren gegen den regierungskritischen Erzbischof Pius Ncube wegen angeblichen Ehebruchs
begonnen. Wie afrikanische Medien am Wochenende berichteten, forderten die Anwälte
des katholischen Erzbischofs vor Gericht genaue Beweise. Die Anklage müsse präzise
Daten und Orte benennen. Der Erzbischof von Bulawayo ist einer der mutigsten und
prominentesten Kritiker von Präsident Robert Mugabe. Der Mann einer ehemaligen Sekretärin
des Bistums wirft ihm vor, mit seiner Frau geschlafen und damit den Zölibat gebrochen
zu haben. Er fordert eine Entschädigung von 160.000 US-Dollar. Ncube weist die Vorwürfe
zurück. Beobachter sprechen von einer gezielten Intrige, um den Gegner des Mugabe-Regimes
zu diskreditieren. Im Juli hatte die staatliche Presse ein undeutliches Foto veröffentlicht,
das angeblich den nackten Erzbischof mit einer Frau zeigt. Unterdessen berichtete
die Zeitung „Zimbabwe Independent“ von einer Medien-Kampagne des Geheimdienstes CIO
und staatlicher Medien gegen den Erzbischof. So sei Ncube mit der Übergabe der Anklageschrift
in der St.-Mary-Kathedrale überrascht worden. Dorthin habe der Geheimdienst auch eine
große Zahl Journalisten und Fotografen staatlicher Medien geschickt. Zudem berichtet
die Zeitung, dass der Erzbischof noch vor Bekanntwerden der Vorwürfe von einem südafrikanischen
Sender zu einem Interview zur Situation in Simbabwe gebeten worden sei. Die Antworten
seien dann anschließend mit Fragen zu der angeblichen Sex-Affäre gemischt und inhaltlich
manipuliert worden. (kna 26.07.2007 mc)