„Im Himmelreich gibt
es keine Privilegierten“, das sagte Papst Benedikt XVI. heute beim Angelusgebet. Das
Sonntagsevangelium von der „engen Tür“ bedeute nicht, dass nur wenige in den Himmel
kommen, sondern dass diese Tür für alle eng sei. Deswegen bedürfe es auch besonderer
Anstrengungen und der Abtötung des eigenen Egoismus. Gott lade alle Menschen zum
Festmahl des unsterblichen Lebens ein, allerdings gelten für alle dieselben Bedingungen:
Alle müssten sich gleichermaßen in der Nachfolge anstrengen. Es reiche nicht, sich
als „falsche Freunde“ auszugeben und sich der Verdienste anderer zu rühmen:
„Die
wahre Freundschaft mit Jesus zeigt sich in der Lebensweise: Sie zeigt sich in der
Güte des Herzens, in der Demut, in der Sanftheit und der Barmherzigkeit, in der Liebe
zur Gerechtigkeit und zur Wahrheit, im ehrlichen und aufrichtigen Einsatz für den
Frieden und die Versöhnung. Das, so könnten wir sagen, ist der „Identitätsausweis“,
der uns als wahre Freunde qualifiziert, das ist der „Reisepass“, der es uns ermöglichen
wird, in das ewige Leben einzutreten.“
Mit dabei heute bei der Generalaudienz:
Die neuen Priesterseminaristen des North American College in Rom, eine Delegation
aus Kasachstan, die an einem ökumenischen Treffen in Assisi und Padua teilnimmt und
eine Fahrradpilgergruppe aus Großbritannien, die Benedikt eigens grüßte. Der Papst
wünschte den sportlichen Wallfahrern, die Fahrt möge eine Zeit geistlicher und ökumenischer
Bereicherung sein. Wir haben mit einem der Radler gesprochen, Christopher Robinson,
er arbeitet als kirchlicher Pressereferent in Canterbury:
„Erstmals ist
von der Via Francigena die Rede durch den Erzbischof von Canterbury, Sigeric, der
die Strecke 990 erstmals von Rom nach Canterbury gewallfahrtet ist, das heißt vor
über 1000 Jahren! Es gibt also eine alte historische Verbindung zwischen Canterbury
und Rom. Die Menschen unterwegs haben diese Wallfahrt außerdem genutzt,
um Geld für den Bau der Kathedrale zu sammeln: Wir brauchen 15 Millionen Pfund, um
die Kathedrale von Canterbury zu restaurieren und um den Zugang für unsere Besucher
zu verbessern. Die Pilger haben während ihrer Wallfahrt 150.000 Euros zusammengekriegt!
Ich finde, das ist schon eine ziemliche Menge Geld für eine Fahrradtour!“
Zurück
zu Benedikt XVI. Nach dem Angelusgebet wandte sich der Papst aus Bayern auch in seiner
Muttersprache an die Pilger:
„Ein herzliches Grüß Gott sage ich gerne
den Gästen aus den Ländern deutscher Sprache. Gott will, daß alle Menschen gerettet
werden. In Jesus Christus schenkt er uns die Befreiung vom Bösen und das Heil. Es
kommt aber zugleich auch auf uns an. „Bemüht euch mit allen Kräften“, sagt uns der
Herr im heutigen Evangelium. Öffnen wir unser Herz der Botschaft des Heils und folgen
wir in Treue Jesus Christus, der unser Leben ist. Euch allen wünsche ich einen gesegneten
Sonntag und eine gute Woche.“