Der Sudan hat die
Gesandten der Europäischen Union und Kanadas des Landes verwiesen. Gründe dafür nannte
der Außenminister in Khartum nicht, doch die Beziehungen seiner Regierung zum Westen
sind seit Jahren gespannt. Immer wieder wirft der Sudan Diplomaten vor, sich in die
inneren Angelegenheiten des Landes einzumischen. Der Kombonianermissionar Franco Moretti
ist eben aus dem Sudan zurückkehrt. Er interpretiert die Ausweisung der beiden westlichen
Gesandten so:
„Das ist ein klares Zeichen der Nervosität der sudanesischen
Regierung. Khartum reagiert seit jeher außerordentlich empfindlich auf bestimmte Themen.
Der kanadische Diplomat war Beauftragter für wirtschaftliche Angelegenheiten und deshalb
an der humanitären Lage in Darfur interessiert. Er dürfte gegenüber der kanadischen
Presse angedeutet haben, dass die Verwaltung in der Region mittlerweile untragbar
ist. So etwas stört die Regierung in Khartum sehr.“
Die atmosphärischen
Schwierigkeiten zwischen der sudanesischen Regierung und den Helfern rühren daher,
dass Khartum eine sehr klar umgrenzte Vorstellung von den Aufgaben der ausländischen
Kräfte hat, beobachtet Pater Moretti:
„Wer im Sudan über Menschenrechte
spricht, läuft Gefahr, sein Visum zu verlieren. Ein Beispiel: Sind Sie als Helfer
einer Nicht-Regierungs-Organisation akkreditiert, dann lautet Ihre einzige Aufgabe,
Nahrung zu verteilen. Wenn Sie darauf aufmerksam machen, dass Nahrung fehlt oder dass
es Unregelmäßigkeiten bei der Verteilung gibt, dann kommen Sie in den Verdacht, sich
in die internen Angelegenheiten des Landes einzumischen.“
Die EU versucht,
zur Lösung des Konflikts in der Krisenregion Darfur im Westen des Sudans beizutragen.
Dort haben diese Woche Regierungstruppen ein Flüchtlingslager umstellt und angegriffen.
Seit Beginn der Kämpfe in Darfur kamen internationalen Schätzungen zufolge 200.000
Menschen ums Leben, mehr als 2,5 Millionen sind auf der Flucht. (rv 25.08.2007
gs)