Nach der Hetzjagd
auf acht Inder im sächsischen Mügeln ist die Debatte um ein Verbot der rechtsextremen
NPD wieder aufgeflammt. Der EU-Kommissar für Justiz, Freiheit und Sicherheit, Franco
Frattini, hat sich dafür ausgesprochen. Deutschland sei bei rechtsextremer Gewalt
eines von fünf Problemländern der EU, sagte Frattini. Unterdessen fragen sich deutsche
Kirchenvertreter nach den tieferen Ursachen für rechte Parolen und Ausländerhass.
Gerade der Osten habe damit zu kämpfen, dass die christliche Botschaft die Menschen
nicht mehr erreiche, sagte der Bischof von Dresden-Meißen, Joachim Friedrich Reinelt,
dem Kölner Domradio. Und: "Hier muss der Westen helfen." „Die Menschen haben
vergessen, dass in erste Linie die Würde des anderen gilt. Dieser christliche Grundwert
muss der jungen Generation wieder ins Herz geschrieben werden. Es ist zum Weinen,
wenn man sieht, wie Menschen mit Menschen umgehen. Das ist das bedrohliche Signal
aus Mügeln.“ Die überwiegende Mehrzahl der Menschen im Osten der Bundesrepublik
seien keineswegs ausländerfeindlich. Das Miteinander, betont Bischof Reinelt, stimmt
in den meisten Fällen. „Aber die extremen Typen müssen beheimatet werden, und
wenn wir das nicht tun, dann tun es die Radikalen. Und das hat seinen tragischen Einfluss.
Wichtig scheint mir, dass man endlich erkennt, dass für die Jugend tatsächlich was
hergegeben werden muss. Materieller Wohlstand reicht nicht aus, man braucht eine neue
Freundschaft unter den Menschen.“ Gerade auch die Kirche ist hier gefordert,
sagt der Bischof von Dresden-Meißen. „Wir brauchen eine Stimme, die ganz Deutschland
erreicht. Hier leben diejenigen, die nichts mehr von Heiliger Schrift und christlichen
Werten verstehen, und da muss der Westen dem Osten helfen.“ (domradio, 25.08.2007
gs)