Die schismatische Priesterbruderschaft St. Pius X. hat die diesjährige Aufführung
des Einsiedler Welttheaters kritisiert. Rund 300 Mitglieder der traditionalistischen
Vereinigung marschierten gestern zum Kloster Einsiedeln, um ihren Protest gegen die
aktuelle Inszenierung zum Ausdruck zu bringen. Das Einsiedler Welttheater in seiner
diesjährigen Form füge „Gott und der Jungfrau Maria Beleidigungen und Schmähungen“
zu, so Vertreter der Priesterbruderschaft. Der Abt des Klosters, Martin Werlen,
sagte zu der Kritik, dass die Welt von heute auch ihm in vielem nicht gefalle - daran
sei aber weder der Autor der aktuellen Inszenierung, Thomas Hürlimann, noch der Regisseur
Volker Hesse schuld. Sie hätten die Nöte der Zeit künstlerisch umgesetzt, so Abt Werlen. Die
Aufführung des Dramas „Das große Welttheater“ des spanischen Barockdichters und Priesters
Pedro Calderón de la Barca hat in Einsiedeln eine lange Tradition. Seit 1924 bringen
- in unregelmäßigen Abständen - Laienschauspieler das Werk auf dem dortigen Klosterplatz
zur Aufführung.