Papst Benedikt XVI.
hat das Fest Mariä Himmelfahrt mit einer Messe in der Pfarrkirche von Castel Gandolfo
begangen. An dem Gottesdienst am Mittwochmorgen nahm auch Georg Ratzinger teil, der
seinen Bruder derzeit in der Papst-Residenz südlich von Rom besucht. Gudrun Sailer
berichtet:
Benedikt hat die Festmesse zum heutigen Himmelfahrtsmesse in der
kleinen Barockkirche San Tommaso gefeiert. Zahlreiche Gläubige versammelten sich in
der Pfarrkirche und auf dem Kirchplatz davor, um an der Liturgie teilzunehmen. Die
leibliche Aufnahme Mariens in den Himmel sei ein Zeichen, dass die Liebe über den
Tod siege, so Benedikt. In seiner frei gehaltenen Predigt geißelte Benedikt den Zeitgeist
mit Bezug auf den apokalyptischen Drachen aus der ersten Lesung der Tagesliturgie:
„Auch
heute gibt es den Drachen auf neue und unterschiedliche Weise. Er existiert in der
Form materialistischer Ideologien, die behaupten, es sei absurd an Gott zu denken!
Es sei absurd, die Gebote Gottes zu befolgen. Das sei etwas Vergangenes . Das Leben
zu leben lohne sich nur für sich allein. Nehme man so viel wie möglich in unserem
kurzen Leben mit. Es zähle allein Konsum, Egoismus und Vergnügen. Das sei das Leben.
So müssten wir leben. Da scheint es absurd und unmöglich, sich dieser beherrschenden
Mentalität zu widersetzen mit all ihrer Macht der Medien und der Propaganda. Auch
heute noch scheint es unmöglich, sich einen Gott vorzustellen, der den Mensch erschaffen
hat und der zu einem Kind wurde, das zum Herrscher der Welt werden sollte.“
Auch
die Weltgeschichte zeige sich als ein fortgesetzter Kampf zwischen Liebe und Egoismus,
so der Papst. Er verwies auf die Christenverfolgungen im römischen Reich und auf die
großen ideologischen Systeme des 20. Jahrhunderts. Dennoch habe sich die Kirche trotz
Leiden stets gegen „materialistische Diktaturen“ behaupten können, betonte Benedikt
XVI. Am Ende der Appell…
„Schauen wir auf Maria, die in den Himmel aufgenommen
ist. Lassen wir uns von ihr zum Glauben ermutigen und zum Fest der Freude. Gott siegt!
Der Glaube, der schwach zu sein scheint, ist die wahre Macht der Welt. Die Liebe ist
stärker als der Hass. Und sagen wir mit Elisabeth: Gebenedeit bist du unter den Frauen.
Wir bitten dich mit der ganzen Kirche: Heilige Maria bitte für uns Sünder, jetzt und
in der Stunde unseres Todes. Amen.“