2007-08-15 14:37:39

Indien feiert 60 Jahre Unabhängigkeit


RealAudioMP3 Indiens Christen feiern am 15. August nicht nur Maria Himmelfahrt, sondern auch den Jahrestag der Unabhängigkeit ihres Landes. Vor 60 Jahren entließ Großbritannien den Subkontinent in die Freiheit. Dass es in der größten Demokratie der Welt heute auch für die Kirche einiges zu feiern gilt, bestätigt Bischof Valerian d`Souza von Pune im Gespräch mit uns:

„Es beginnt schon, wenn wir nach außen schauen und den gewaltigen Fortschritt beobachten. Dazu kommt die erfreuliche Tatsache, dass die Kirche in Indien wahre Freiheit erlebt hat bis vor zehn oder 15 Jahren. Die indische Bischofskonferenz ist die viertgrößte auf der Welt! Und durch die Tätigkeit der Kirche sind Millionen von Armen und Unterdrückten hochgestiegen und stehen jetzt auf eigenen Füßen.“

In den vergangenen Jahren ist freilich das Engagement der katholischen Kirche in Indien auf Schwierigkeiten gestoßen, Stichwort: Hindu-Nationalismus. Dieser ist in letzter Zeit immer aggressiver geworden, sagt Bischof d`Souza:

„Den Christen wird vorgeworfen, dass Bekehrung unser letztes Ziel sei. Auch unsere umfangreiche humanitäre Arbeit sei nur bekehrungsorientiert. Aber die Volkszählung alle zehn Jahre beweist das Gegenteil: Der Prozentsatz der Christen und Christinnen in der Bevölkerung ist von 2,5 Prozent auf 2,2 Prozent gesunken.“

Bischof D`Souza sieht einen politischen Hintergrund hinter den häufiger werdenden Episoden von Demütigung indischer Christen:

„Politisch gesehen ist Bekehrung – die fast ein Schimpfwort geworden ist – ein gutes Mittel, um die Christen zu prügeln. Wenn die Staatsregierungen nicht eingreifen, werden sich diese Verfolgungen noch weiter entwickeln. Fundamentalisten gibt es überall auf der Welt und in allen Religionen. Es sind Minderheiten in ihrer Religion und in der Gesellschaft, aber Ursachen sehr großer Störungen.“

Geschätzt wird die katholische Kirche in Indien für ihr Engagement im Sozialen, im Gesundheitswesen und im Bildungssystem.

„Christen werden als ehrliche, aufrichtige, hilfsbereite Menschen angesehen. Der Andrang zu unseren Schulen ist ungeheuer. Die Kritik von innen an der Kirche ist, dass die Katholiken erwarten, eine Kirche, die noch ärmer und volksnaher ist. Denn noch ist sie etwas klerikalistisch. Die größte Herausforderung an die Kirche ist aus meiner Sicht, mehr an der Gleichberechtigung für Frauen und die unteren Schichten zu arbeiten.“

(rv 15.08.2007 gs)








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