Vor dem Hintergrund
großer innenpolitischer Probleme hat Pakistan den 60. Jahrestag seiner Unabhängigkeit
gefeiert. In der Hauptstadt Islamabad begrüßten die Menschen den Nationalfeiertag
mit Feuerwerken. Staatspräsident Pervez Musharraf steht unter massivem Druck. Anschläge
muslimischer Extremisten haben besonders im Grenzgebiet zu Afghanistan zugenommen,
seit die Armee vor einem Monat die von Extremisten besetzte Rote Moschee stürmte.
Auf der anderen Seite ist die internationale Bedeutung Pakistans vom Konflikt mit
Indien gekennzeichnet. Dazu erläutert Pakistan-Experte, Christian Wagner von der Stiftung
„Wirtschaft und Politik“ in Berlin:
„Zum einen zählt Pakistan seit vielen
Jahren zu den Ländern, die die meisten Blauhelme-Soldaten für Einsätze bei den Vereinten
Nationen bereitstellen. Allerdings ist natürlich die internationale Bedeutung vor
allem über den Konflikt mit Indien über die Kaschmir-Frage beachtet worden. Hier hat
sich allerdings gezeigt, dass in den letzten Jahren eine deutliche Annäherung zu sehen
ist. Momentan sind die bilateralen Beziehungen wahrscheinlich so gut wie selten zuvor
in der 60-jährigen Geschichte beider Staaten.“
Die Christen in dem Land
stellen eine verschwindende Minderheit dar, ihre Situation ist nicht immer einfach,
sagt die pakistanische Dominikanerschwester Gloria Walter:
„Die Christen
in den großen Städten sind sicher in den Kirchen, und es gibt interreligiöse Dialoge
der Christen mit den Muslims und Hindus. Vor allem auf dem Land ist es problematisch:
Die größten Probleme sind die Vorurteile, die Armut, vor allem reiche Muslims dominieren
die Christen und die haben darunter zu leiden. „Es ist wahr, dass die Regierung uns
schützt, aber manchmal fühlen wir pakistanischen Christen uns nicht genauso frei wie
die Muslims. Sogar die Muslims selber leiden darunter, auch unter den Spannungen zwischen
Sunniten und Schiiten. Zum Beispiel in Nordpakistan, wo meine Familie lebt, gibt es
große Probleme.“
Die Ordensfrau schaut der Zukunft mit gemischten Gefühlen
entgegen:
„Ein Christ hat immer Hoffnung, und so hoffe auch ich, dass
mein Land einer guten Zukunft entgegengeht. Ich feiere heute natürlich auch unseren
Unabhängigkeitstag, aber im Innern bin ich heute nicht glücklich, denn ich kenne die
Situation in meinem Land, das Leid und die Misere der Menschen. Unsere Regierung versucht
ihr Bestes, um Frieden zu bringen. Aber leider ist das Netzwerk des Terrorismus stark
und es breitet sich im Innern von Pakistan immer weiter aus.“
Die Territorien
des heutigen Indiens und Pakistans wurden am 15. August 1947 um Mitternacht von Grossbritannien
aus der Kolonialherrschaft entlassen. Indien feiert die Unabhängigkeit einen Tag nach
Pakistan. (rv 14.08.2007 mc / mg)