Irak: Regierungskrise und die Folgen für die Christen
Der irakische Premier
Nuri El-Maliki hat die politischen Führer seines Landes zu einem Krisengipfel eingeladen.
Anlass ist der Auszug der sunnitischen Mitglieder aus dem Kabinett El-Malikis und
die damit verbundene schwere Regierungskrise. Etwa vier Prozent der 26 Millionen Iraker
sind Christen. Können sich die irakischen Christen vom geschwächten Premier El-Maliki
noch Unterstützung erhoffen? Das fragten wir Pfarrer Immanuel Jukanah von der assyrischen
Kirche in Dohuk im Nordirak.
„Leider bin ich, was El Maliki betrifft, nicht
sehr optimistisch, dass er den Christen Zuversicht vermitteln kann. Ihm fehlt die
politische Kraft, die Christen zu schützen. El Malikis Regierung ist beinahe zusammengebrochen.
Leider muss ich sagen: Ich glaube nicht, dass er sich speziell um Christen in Bagdad
oder im Südirak kümmern oder spezielle Programme für sie auflegen kann.“
Die
irakischen Christen gehören acht verschiedenen Konfessionen an, von denen einige mit
der römisch-katholischen Kirche uniert sind. Pfarrer Jukanah zu deren Situation:
„Christen
als gebürtige Iraker, aber als religiöse und ethnische Minderheit leiden doppelt.
Einerseits leiden sie wie alle Iraker unter dem Mangel an politischer Durchsetzungskraft,
unter dem Mangel an innerer Sicherheit, unter der fehlenden Stromversorgung, der desolaten
Wirtschaft und so weiter. In dieser Hinsicht teilen wir das Schicksal mit allen Irakern.
Aber wir leiden zusätzlich unter den islamischen Gruppierungen, die ihren fundamentalistischen
islamischen Lebensstil und ihre Kultur gegenüber den Christen durchsetzen wollen.
Man kann zahlreiche Christen aus vielen Städten und Regionen sehen, die vertrieben
werden und in die nördlichen Landesteile oder ins Flachland fliehen.“