Mehr als sieben Jahre
nach dem ersten Gipfeltreffen ihrer Geschichte haben die beiden koreanischen Staaten
eine zweite direkte Konferenz vereinbart. Der nordkoreanische Staatschef Kim Jong
Il und der südkoreanische Präsident Roh Moo Hyun wollen vom 28. bis zum 30. August
in Pjöngjang zusammenkommen, teilte Rohs Sicherheitsberater heute in Seoul mit. Nord-
und Südkorea befinden sich offiziell noch immer im Krieg; sie haben 1953 lediglich
einen Waffenstillstand vereinbart. Eine Annährung zwischen den beiden Teilen des Landes
ist nicht zuletzt im Interesse der internationalen Gemeinschaft: Nordkorea betreibt
ein Atomprogramm und stellt damit ein internationales Sicherheitsrisiko dar. Der Leiter
der Forschungsgruppe Sicherheitspolitik der Deutschen Stiftung „Wissenschaft und Politik“,
Oliver Thränert:
„Pjöngjang betrachtet die Nuklearwaffe als die ultimative
Waffe, als eine Art Überlebensversicherung. Nordkorea ist ein sehr armes, aber vor
allen Dingen politisch vollkommen isoliertes Land, das zunehmend sogar die Unterstützung
seines langjährigen Patrons China verliert. Wenn Nordkorea über einsatzfähige Atomwaffen
verfügte, hätte es auch die Möglichkeit, sich gegenüber amerikanischem und anderem
politischen Druck weiterhin zu behaupten. Außerdem eignet sich dieses Nuklearprogramm
hervorragend, um bei den Amerikanern aber auch bei den Chinesen, Südkoreanern und
Japanern, eventuell auch den Russen, ökonomische, wirtschaftliche aber auch politische
Zugeständnisse einzufordern. Im Sinne der Anerkennung des Landes und schließlich macht
man sich mit einem Nuklearprogramm immun, im Hinblick auf Kritik in Bezug auf die
Menschenrechte, die in Nordkorea überhaupt nicht eingehalten werden.“
Ein
Sicherheitsberater der südkoreanischen Regierung sagte, auf der Tagesordnung stünde
auch die Möglichkeit, ein Friedensabkommen zu vereinbaren. Geplant seien ferner Gespräche
über vertrauensbildende Maßnahmen zwischen den Streitkräften beider Staaten. Oliver
Thränert betont aber, dass das asiatische Land in den vergangenen Jahren seine Atomwaffen
ständig weiter entwickelte.
„Nordkorea hat im Oktober 2006 eine Kernexplosion
durchgeführt. Sie hat zwar nicht die Stärke erreicht, die die Nordkoreaner sich vorgestellt
haben, aber es deutet darauf hin, das Nordkorea bei der Entwicklung von Kernwaffen
doch relativ weit fortgeschritten ist. Sie sind zwar noch sehr weit von der Entwicklung
von Sprengsätzen entfernt, die man wirklich mit Raketen verschießen könnte und die
zuverlässig funktionieren würden. Aber für die Nachbarn Nordkoreas ist dies eine besorgniserregende
Entwicklung.“