Die Monsunfluten in
Gebieten in Indien, Nepal, Bangladesch und Pakistan haben rund 25 Millionen Menschen
zur Flucht gezwungen. Über 1.400 Menschen kamen nach offiziellen Angaben bei der Katastrophe
ums Leben gekommen, inoffizielle Quellen sprechen von über 2.000 Toten in den letzten
Wochen: Die Menschen ertrinken, werden von Erdrutschen mitgerissen oder von einstürzenden
Häusern erschlagen. Heftige Gewitterstürme und sintflutartige Regenfälle ließen Uferbefestigungen
bersten und Flüsse über die Ufer treten. Der Sprecher des Kinderhilfswerkes UNICEF,
Rudi Tarneden, spricht von den verheerendsten Monsunfluten seit Menschengedenken: "Das
schiere Ausmaß dieser Naturkatastrophe stellt eigentlich alle vor sehr große Herausforderungen.
Man muss sich klarmachen, dass ganze Landstriche wirklich abgeschnitten sind, dass
Straßen nicht passierbar sind. Tausende Dörfer stehen unter Wasser, viele Deiche sind
geborsten, und für die Menschen selber ist es eine riesige Katastrophe. Seit Tagen,
seit Wochen kampieren sie mehr oder weniger unter freiem Himmel, unter ganz schwierigen
Bedingungen. Es fehlt an allem, was man braucht, um zu überleben.“ Die
Behörden befürchten nun den Ausbruch von Epidemien. Bereits jetzt leiden viele Menschen
an Durchfall- und Hauterkrankungen. Dutzende Armeehubschrauber und zahlreiche Ärzteteams
sind im Einsatz, um Menschen zu retten und Hilfsgüter zu verteilen. Priorität hat
in diesem Moment sauberes Trinkwasser, erklärt der UNICEF-Sprecher:
"Das
Überleben kann man nur sichern, wenn sauberes Trinkwasser da ist. Ohne Nahrung kann
man vielleicht ein paar Tage überleben, dann ist man geschwächt, aber ohne sauberes
Wasser gehen die Menschen jämmerlich zu Grunde. Das ist ein absolutes Muss. Insgesamt
gilt, dass die Hilfe noch viel zu wenig erfolgt. Die Menschen warten im Grund genommen
auf Hilfe. Die Katastrophe ist einfach international noch viel zu wenig wahrgenommen
worden, sie ist eben kein Tsunami, keine große Welle, die plötzlich wie ein Ereignis
über uns hineinschlägt, sondern sie ist ganz langsam gekommen, über Wochen hat sie
sich vorbereitet und immer mehr Menschen betroffen." (rv 07.08.2007 ms)