2007-08-06 14:37:50

D: Lebensschützer hoffen auf Einlenken von Amnesty


RealAudioMP3 Amnesty International hat angekündigt, demnächst ein Recht auf Abtreibung u.a. im Fall von Vergewaltigung oder Inzest zu fordern. Diese Ankündigung hatte für Widerspruch gesorgt; der Präsident des päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden, Kardinal Renato Raffaele Martino, warnte, Katholiken könnten Amnesty International nicht weiter unterstützen, falls die Organisation bei ihrer Haltung bliebe. Unter den Kritikern ist auch die Vorsitzende der Aktion Lebensrecht für alle (Alfa), die Ärztin Claudia Kaminski. Mit ihr sprach P. Max Cappabianca OP:

Sei kritisieren das Vorhaben von Amnesty International. Warum?

„Es muss einfach alarmieren, dass eine Organisation wie Amnesty International, die sich eigentlich für Menschenrechte einsetzt, darüber diskutiert, ob es ein Recht auf Tötung ungeborener Kinder geben kann. Das Recht auf Leben ist das höchste Gut, das wir haben. Wir Lebensschützer verteidigen das natürlich auch, und eine Organisation, die sich um Menschenrechte bemüht, muss auch ganz klar fürs Leben einstehen.“

Sind aber die Fälle, um die es da geht – also Vergewaltigung, Inzest, Gefahr für das Leben der Mutter – nicht etwas Besonderes? Muss man das nicht anders bewerten, so wie Amnesty International sagt?

„Primär muss man sagen, dass man Ungeborene nicht danach unterteilen kann, wie sie entstanden sind. Das heißt: Jedes ungeborene Kind hat ein Recht auf Leben. Das heißt, auch unter diesen Umständen kann es kein „Recht“ auf Abtreibung geben. Da wir wissen, wie sehr Frauen auch nach Abtreibungen leiden, wenn sie das „Post-Abortion-Syndrom“ haben, wenn sie deprimiert sind, wenn sie nach einer Abtreibung psychosomatische Krankheiten bekommen, dann sagen wir, dass das schrecklich ist! Natürlich ist das ein schreckliches Unrecht, wenn eine Frau Opfer einer Vergewaltigung ist oder von Inzest. Aber es kann nicht sein, dass man auf dieses Unrecht noch ein weiteres drauf setzt, so dass die Frauen nach einer Abtreibung noch mehr Schaden nehmen: Das kommt ja dann noch zusätzlich!“

Amnesty International ist ja zu diesem „Wechsel“ in der Politik der Organisation gekommen im Rahmen einer seit 2004 laufenden Kampagne „Stoppt Gewalt gegen Frauen“. Das Anliegen ist ja an sich positiv. Dennoch: Was müsste Ihrer Meinung nach getan werden, um den Frauen wirklich zu helfen, die in diesen schwierigen Situationen sind?

„Man muss den Focus darauf richten, Gewalt gegen Frauen zu verhindern, gegen Inzest aufzuklären, den Frauen auch Schutz vor Vergewaltigung zu bieten und wenn sie in eine solche Situation gekommen sind, dann ihnen die notwendige psychologische, medizinische und vielleicht auch finanzielle Unterstützung zu geben, damit sie das Kind austragen oder vielleicht zur Adoption freigeben können. Es kann nicht darum gehen, ein Recht auf Abtreibung zu fordern und damit vermeintlich den Frauen zu helfen. Das heißt, an dieser Forderung, ein Recht auf Abtreibung in den genannten Fällen, kann ich nichts Positives erkennen, gerade nicht für die Frauen. Wenn es darum geht, den Frauen zu helfen, dann muss man ihnen helfen, mit der Situation klar zu kommen und sie darin unterstützen, und das kann niemals die Tötung des ungeborenen Lebens sein.“

Trotzdem: Fürchten Sie nicht, dass die Lebensschutzbewegung und auch die katholische Kirche durch ihre harte Position die gesamte Arbeit von Amnesty, die ja durchaus auch geschätzt wird, diskreditiert?

„Ich denke, dass Amnesty International sich durch die Diskussion schon ins Abseits gerückt und sich selber diskreditiert hat, weil es eben um ein Menscherecht geht, um das Recht auf Leben. Ich habe die Arbeit von Amnesty International immer sehr geschätzt, und ich hoffe auch, dass Amnesty im Sinn der Menschenrechte weitermacht. Es wäre schade, wenn Amnesty sich entscheiden würde, für ein Recht auf Abtreibung zu plädieren. Dann würde es zu einer weiteren Diskreditierung kommen, und ich kann nur hoffen, dass Amnesty International im Sinne der Menschenrechte entscheidet.“
(rv 06.08.2007 mc)








All the contents on this site are copyrighted ©.