Mexiko: Kirche fordert Aufklärung über die Gewalt in Oaxaca
Die Kirche hat die Gewalt und Menschenrechtsverletzungen im südlichen Bundesstaat
Oaxaca scharf verurteilt. Polizei und Justiz müssten umgehend die Hintergründe der
jüngsten Zwischenfälle aufklären, forderte Erzbischof Alberto Suarez Inda, der stellvertretende
Vorsitzende der Mexikanischen Bischofskonferenz, am Wochenende in Mexiko-Stadt. Regierung
und Behörden sollten auch ernsthafter als bisher den Hinweisen von Amnesty International
auf Menschenrechtsverstöße in dem Bundesstaat nachgehen. Am vergangenen Mittwoch war
im Zentrum von Oaxaca de Juarez, der Hauptstadt des Bundesstaates, eine Bombe gefunden
und vor ihrem Explodieren entschärft worden. Als falsches Mittel, das Land aus
der Armut zu führen, bezeichnete auch Bischof Felipe Arzimdeni Esquivel (67) von San
Cristobal de Las Casas in der benachbarten Krisenprovinz Chiapas die anhaltende Gewalt
in Oaxaca. Attentate, wie sie jetzt wieder verübt oder versucht worden seien, „erreichen
nur das Gegenteil und schaden der Bevölkerung statt ihr zu nutzen“, sagte Arizmendi,
seit Mai 2000 Nachfolger des wegen seines Sozial- und Menschenrechtseinsatzes international
bekanntgewordenen Bischofs Samuel Ruiz Garcia (82). Seit sich vor mehr als einem
Jahr in Oaxaca ein Lehrerstreik zu einem Bürgerprotest gegen die Regionalregierung
ausgeweitet hatte, kommt der Bundessstaat nicht zur Ruhe. Bei immer neuen Kundgebungen
wird der Rücktritt von Gouverneur Ulises Ruiz Ortiz gefordert. Er wird der Korruption
verdächtigt und gehört der «Partei der Institutionalisierten Revolution» (PRI) an,
die von 1929 bis 2000 die Politik in ganz Mexiko dominierte. Zusammenstöße zwischen
Demonstranten und der Polizei in Oaxaca haben Tote und Verletzte gefordert und Sachschäden
in Millionenhöhe verursacht. (kna 04.08.2007 mc)