2007-08-04 14:37:52

Kolumbien: Justiz soll weniger rigoros gegen Paramilitärs vorgehen


Für ein weniger rigoroses Vorgehen der Justiz gegen die Paramilitärs hat der Vorsitzende der Kolumbianischen Bischofskonferenz, Erzbischof Luis Augusto Castro Quiroga von Tunja, plädiert. Mit einer „Justiz des Übergangs“ meine er nicht völlige Straffreiheit für Mitglieder der Paramilitärs, Ein moderateres Handeln der Justiz könnte jedoch die Gefahren für den Friedensprozess im Land verringern. Zudem sollten seiner Meinung nach die Verbrechen der linken Guerilleros und der rechten Paramilitärs nicht auf eine Stufe gestellt werden. Mit dieser Bewertung hat der Erzbischof inzwischen erste heftige
Kritik und Diskussionen in Kolumbien ausgelöst.

Vorwürfe, dass Kirchenvertreter Verbindungen sowohl zu den Guerilla-Organisationen als auch zu den Paramilitärs unterhielten, wies Castro Quiroga zurück. Bischöfe wie etwa Julio Cesar Vidal Ortiz von Monteria setzten sich mit allen Kräften für den Frieden ein. Distanzierte Kritik ohne Kenntnis der konkreten Umstände sei unzulässig, betonte Castro. Statt Kritik zu üben, sollten die langsamen Fortschritte im Friedensprozess anerkannt werden. Er überlasse es den Menschen in den jeweiligen Bistümern, die Dialog- und Vermittlungsbemühungen ihrer Bischöfe und Kirchenmitarbeiter zu beurteilen.

Zu den jüngst erhobenen Vorwürfen gegen den 2002 ermordeten Erzbischof Isaias Duarte Cancino von Cali wollte sich Castro Quiroga in dem Interview angesichts der laufenden Untersuchungen nicht äußern. Duarte Canciono war Ende Juli bezichtigt worden, hinter den Kulissen ein führender Kopf der Paramilitärs gewesen zu sein. Solche Verdächtigungen entbehrten jeder Grundlage, hatte die Kolumbianische Bischofskonferenz diese Vorwürfe umgehend zurückgewiesen. Auch Ex-Innenminister Horacio Serpa Uribe, der mehrfach mit dem Erzbischof an Geheimverhandlungen teilgenommen hatte, nannte diese Anschuldigungen haltlos.
(kna 04.08.2007 mc)








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