Präsident Hugo Chavez hat erneut Vorwürfe an die Adresse der Kirche gerichtet. In
einem Interview in Caracas warf er den Bischöfen Venezuelas vor, einen Putsch gegen
ihn vor wenigen Jahren unterstützt zu haben. Er warte noch heute auf "eine Vergebungsbitte
oder zumindest ein Eingeständnis des Irrtums" von Seiten der Bischöfe, so Chavez.
Der mittlerweile verstorbene Kardinal Ignacio Velasco habe ihn nach seiner Absetzung
durch die Putschisten aufgesucht und zur Abdankung gedrängt, erklärte der Präsident.
Der Erzbischof von Caracas, Kardinal Jorge Urosa Sabino, wies in einem Gespräch
mit dem staatlichen Fernsehen Chavez` Vorwürfe von sich. Nichts sei der Kirche ferner,
als an irgendwelchen Verschwörungen gegen den Präsidenten teilzunehmen, beteuerte
der Kardinal. "Wir haben nichts zu tun mit Verschwörungen oder politischen Kabalen."
Allerdings lehne die Kirche einen marxistisch orientierten und nicht demokratisch
legitimierten Sozialismus ab, wie Chavez ihn offenbar für Venezuela anstrebe. Die
Kirche beobachte das mit Sorge, so der Kardinal. Mit Nachdruck plädierte Urosa
für einen gesellschaftlichen Dialog. Die Kirche sehe ihre Mission nicht darin, Opposition
zu sein, sondern "an der Seite des Volkes für den Frieden im Land zu arbeiten": "Wir
möchten, dass das Land eine Menge von Schwierigkeiten überwindet." Seit einigen Monaten
sind die Beziehungen zwischen der Kirchenleitung und der Regierung Chavez stark angespannt.
(ansa/kna 03.08.2007 sk)