Die Situation der
Christen im Sudan hat sich verbessert. Das erklärte der Weihbischof von Khartum, Daniel
Adwok, gegenüber der österreichischen Wochenzeitung „Die Furche“. Vor gut zwei Jahren
wurde ein Friedensabkommen zur Überwindung des Bürgerkrieges zwischen Nord- und Südsudan
geschlossen - seither konnten zumindest die Christen im Süden des Landes aufatmen,
erklärt der Weihbischof. Im Norden des Landes hingegen gelte weiterhin das umstrittene
islamische Recht der „Sharia“, was vielen Christen den Alltag erschwere. Annäherungsversuche
seien auch von Seiten der Regierung ausgegangen: Letzte Woche konnten sich zum ersten
Mal seit 1991 alle katholischen Bischöfe des Landes in der Hauptstadt Karthum versammeln.
Der Schweizer Pater Walter Schnarwiler von den Weißen Vätern schöpft aus dieser erstmals
„erlaubten Bischofsversammlung“ neue Hoffnung:
„Ich war an einigen von
diesen Bischofskonferenzen mit dabei, und das musste immer außerhalb des Landes geschehen.
Und dass sie nun in Karthum selbst zusammen konnten, ist sicher ein positives Zeichen
für den Friedensabschluss und dass die Regierung diesen Frieden doch irgendwie ernst
nehmen will. Es ist natürlich schwierig zu sagen, was in den Köpfen steckt. Aber ich
glaube, dass im Großen und Ganzen die Lage sicher entspannter ist.“
Diese
Annäherung sei vor allem in den Ortskirchen spürbar, erklärt Pater Schnarwiler:
„In
unserer Pfarrei erhielten wir jetzt nach Jahren die offizielle Erlaubnis, eine Kirche
zu bauen, und wir bekamen sogar das Land gestellt. Das ist schon ein Zeichen dafür,
dass die Regierung sicher interessiert ist, etwas mehr Verständnis zu zeigen und nicht
den Eindruck zu erwecken, dass sie gegen die katholische oder auch evangelischen Kirchen
agiert.“
Zwölf Jahre lebte Pater Walter Schnarwiler im Sudan. Geändert
habe sich die Situation vor allem dadurch, dass Öl im Sudan gefunden wurde, so der
Pater. Die konfessionellen Unterschiede seien in dem muslimisch geprägten Land etwas
aus dem Blick geraten. Jetzt stehe der ökonomische Faktor klar im Vordergrund, erklärt
Schnarwiler:
„Das zeigt sich auch darin, dass die Regierung letztlich einverstanden
war, Soldaten von der Uno anzunehmen, weil ihnen versprochen wurde, dass sie dafür
keine ökonomischen Sanktionen erhielten. Und das leuchtet mir ein: Denn der Sudan
ist momentan ein Land, das, wenn man so möchte, boomt. In Karthum merkt man, wie das
Geld fließt, dass gebaut wird und die Straßen verbessert werden usw. Das heißt natürlich
nicht, dass die Armen unbedingt auch davon profitieren.“ (rv/ kap 02.08.2007 sis)