Die Einheitsübersetzung
der Heiligen Schrift steht auf dem Prüfstand. Seit zwei Jahren arbeitet eine Expertenkommission
an der Durchsicht der Texte; soeben haben sich die Mitglieder zu einer Tagung in Brixen
getroffen, die gestern zu Ende ging. Diözesanbischof Wilhelm Egger, der Vorsitzende
der Kommission für die Revision der Einheitsübersetzung, versteht die Arbeit an der
revidierten Einheitsübersetzung als „Dienst an der Verkündigung“. Die Kommission sei
an einem guten Punkt angelangt, erklärt Diözesanbischof Egger:
„Der biblische
Text ist ein umfangreicher Text – es sind ungefähr 2000 Seiten, und es arbeiten sehr
viele Exegetinnen und Exegeten mit. Diese meinen natürlich, dass sehr viel zu ändern
sei, während wir immer wieder sagen, es handle sich um eine moderate, also behutsame
Revision, bei der nur Fehler beseitigt und neuere Erkenntnisse berücksichtig werden.
Wir arbeiten jetzt seit ungefähr zwei Jahren daran – zuerst braucht es etwas Zeit,
bis das ganze anläuft – und so haben wir bisher ungefähr ein Drittel der Texte durchgesehen.“
Die
Revision der Einheitsübersetzung biete viele, vor allem sprachliche Herausforderungen,
verrät Egger:
„Die Schwierigkeit liegt darin, dass wir natürlich versuchen
genau zu übersetzen. Zum Beispiel hat man bisher gesagt „Wohl dem Menschen“ und wir
sagen, der biblische Sprachgebrauch ist „selig der Mensch“. Und so versuchen wir eine
bibelnähere Sprache zu finden, weil man in den siebziger Jahren sehr dem Jargon der
damaligen Zeit gefolgt ist. Zum Beispiel waren die Menschen damals alle ‚betroffen’.
Heute würden wir an diesen Stellen sagen, sie gerieten ‚außer sich’.“
Die
Bischofskonferenzen des deutschen Sprachraumes und der angrenzenden Diözesen mit deutschsprachigen
Gläubigen (Luxemburg, Lüttich, Straßburg, Vaduz, Bozen-Brixen) hatten im Jahr 2005
die Herausgabe einer revidierten Fassung der Einheitsübersetzung vereinbart. Die Leitung
des Revisionsprojekts liegt bei einem Gremium aus Bischöfen und renommierten Experten
aus Deutschland, Österreich und der Schweiz – unter dem Vorsitz von Bischof Egger.
(Radio Grüne Welle, 02.08.2007 gs/ sis)