Peking bekommt einen
neuen Bischof. Zwei Monate nach dem Tod des Bischofs Michael Fu Shan wurde Joseph
Li Shan zu seinem Nachfolger gewählt. Die Wahl wurde von der Patriotischen Vereinigung
der Katholiken in China vorgenommen - doch der Vatikan zeigte sich erfreut über die
Wahl. Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone ließ wissen, dass Peking mit einer Bestätigung
Lis durch den Papst rechnen kann. Der französische China-Experte Dorian Malovic kennt
Joseph Li gut:
„Er ist sehr engagiert in seiner Gemeinde und durchaus
verbunden mit allen Katholiken Pekings. Außerdem, wie mir auch andere Freunde bestätigten,
ist er sehr zugänglich. Trotz seiner Jugend hat er das Ansehen eines seriösen Kirchenvertreters.
Die anderen Kandidaten, die zur Wahl standen, waren meiner Meinung nach zu ‚intellektuell’
und auch ein bisschen zu ‚politisch involviert’."
Li Shan erhielt bei der
Bischofswahl 74 Stimmen von insgesamt 93 möglichen.
"Das
zeigt meiner Meinung nach, dass er fast einstimmig gewählt wurde. Er ist sicherlich
der neutralste Kandidat gewesen, den sie auswählen konnten. Zwar ist die Bischofskonferenz
Chinas vom Papst nicht vollständig anerkannt, da es auch Bischöfe gibt, die vom Heiligen
Vater nicht approbiert wurden. Daher musste Li Shan sowohl der chinesischen Bischofskonferenz
als auch dem Vatikan genehm sein.“
China-Experte Malovic glaubt, dass die
Wahl Li Shans ein „Zeichen der Versöhnung“ ist.
„Auf jeden Fall kann man
nicht sagen, dass die Wahl eine ‚Provokation’ war. Es ist auch sehr interessant, dass
die Wahlberechtigten vor der Wahl die Möglichkeit hatten, den Papstbrief an Chinas
Katholiken zu lesen. Das hat sicher die Wahl Li Shans ebenfalls beeinflusst.“