Papst Benedikt XVI. hat zu einer Befreiung von Geiseln in Afghanistan aufgerufen.
Beim Angelusgebet in seiner Sommerresidenz Castel Gandolfo erinnerte er an die Gefangenen
der Taliban, unter denen sich u.a. südkoreanische Missionare befinden. Die Praxis,
"Unschuldige zu instrumentalisieren, um eigene Interessen durchzusetzen", bedeute
"schwere Verletzungen der Menschenwürde" und widerspreche "jeder elementaren Norm
der Zivilisation und des Rechts". Entführungen verstießen auch "schwerwiegend" gegen
das göttliche Gesetz, so der Papst eindringlich. Wörtlich meinte er: "Ich rufe die
Täter dieser Verbrechen auf, vom Bösen abzulassen und ihre Opfer unversehrt freizulassen."
Es
war der erste öffentliche Auftritt Benedikts in seiner Sommerresidenz Castel Gandolfo,
in der er am Freitag, aus dem norditalienischen Lorenzago di Cadore kommend, eingetroffen
war. Der Papst erinnerte auch an den 50. Geburtstag der Internationalen Atomenergiebehörde.
Der Heilige Stuhl gehöre ihr seit ihrer Gründung an und stehe voll hinter ihren Kontroll-
und Abrüstungszielen. "An dieser gefährlichen Kreuzung, an der sich die Menschheit
heute befindet", sei der Einsatz gegen die Weiterverbreitung von Atomwaffen, für Abrüstung
und eine "friedliche und sichere Atom-Technologie" "aktueller denn je", befand Benedikt.
Er hoffe, dass der Rüstungswettlauf durch einen Wettlauf in "moralischer, kultureller
und wirtschaftlicher Entwicklung" ersetzt werden könne. Der Papst wörtlich: "Beten
wir, dass die Menschen in Frieden leben können und sich alle als Brüder und Sohn eines
einzigen Vaters fühlen, Gottes nämlich."
Auf deutsch sagte der Papst: "Von
Herzen heiße ich euch, liebe deutschsprachige Pilger und Besucher, hier in Castelgandolfo
willkommen. Heute grüße ich besonders den Männerchor Liederkranz aus Wettingen in
der Schweiz. Die geistlichen Lesungen der Liturgie dieses Sonntags weisen uns auf
den Wert und den Segen des Gebets hin. Wenn wir regelmäßig beten, sowohl allein wie
auch in Gemeinschaft, machen wir die Erfahrung, daß wir freier werden. Wir lernen
uns selbst weniger wichtig, Gott dafür um so wichtiger zu nehmen und ihn um das Heil
und den Frieden in der Welt zu bitten. Gott allein ist imstande, der Welt zu geben,
was sie wirklich braucht, aber er will sich dabei unserer Mitarbeit bedienen. – Der
Herr schenke euch in dieser Ferienzeit eine gute Erholung; er geleite euch auf euren
Wegen!"