Aus dem Kongo, wo es von 1998 an einen äußerst blutigen Bürgerkrieg gegeben hat, kommen
weiter Stimmen, die vor einem Wiederaufflammen der Gewalt warnen. Vor allem in der
Unruhe-Region rund um die Stadt Süd-Kivu. Noch vor kurzem hatte der Erzbischof von
Bukavu mit Blick auf diese Region von einem drohenden Bürgerkrieg gesprochen und die
internationale Gemeinschaft um Wachsamkeit gebeten. Immerhin scheint sich jetzt die
Regierung von Kinshasa allmählich für Kivu zu engagieren, berichtet der Rektor der
Katholischen Universität von Bukavu, Joseph Gwamuhanya. "Es hatte nach Massakern
im Dorf Kaniola große Sorgen gegeben, aber jetzt scheint sich die Lage zu bessern,
weil die Regierung von Kinshasa einige Maßnahmen ergriffen hat. Im Nord-Kivu allerdings
ist die Lage noch unklar; dort spalten sich die Regierungssoldaten auf, einige bilden
bewaffnete Banden. Die Bewohner des Kiwu, die ursprünglich aus Ruanda kommen, haben
eine Tendenz, unter sich zu bleiben - aber die Kriegsgefahr kommt gar nicht so sehr
von den verschiedenen Stämmen des Kongo her, sondern durch die Manipulation dieser
Konflikte durch die, die bei den letzten Wahlen verloren haben und sich von einem
neuen kriegerischen Durcheinander Gewinn versprechen. Die Bevölkerung ist beunruhigt
darüber, dass eine Zusammenführung aller bewaffneten Gruppen in der Armee bisher nicht
gelingen will; auch ausländische Mächte könnten einen wiederaufflammenden Krieg anstacheln.
Die Regierenden scheinen allerdings weniger über das gravierende Sicherheitsproblem
besorgt als darüber, wie sie die Pfründe unter sich aufteilen können. Und auch wenn
die Verhandlungen der Regierung mit Ruanda, Burundi und Uganda gut voranzukommen scheinen
- es war doch alarmierend, als Soldaten dieser drei Länder kürzlich in Kongo an einer
Militäroperation gegen bewaffnete ruandische Gruppen teilgenommen haben. Das wirkte
wie eine Neubesetzung durch diese drei Armeen."