2007-07-28 12:28:48

Ägypten: Erfreut über Öffnung des Großmuftis


RealAudioMP3 Auch Muslime können frei ihre Religion wechseln. Das erklärte kürzlich der ägyptische Großmufti Ali Gomaa in einer „fatwa“ (Rechtsgutachten) für die Webseiten der „Washington Post“ und „Newsweek“. Die Äußerung des Großmuftis hat besonderes Gewicht, weil er zugleich der Vorsitzende des Dar-al-Ifta ist, der seit 1875 bestehenden offiziellen ägyptischen Behörde, die islamische Rechtsgutachten erstellt.
Der Apostolische Nuntius in Ägypten, Erzbischof Michael Fitzgerald, zeigt sich erfreut über dieses Gutachten.

„Normalerweise steht die Apostasie – also der Abstand vom Islam durch einen förmlichen Akt – unter Strafe. Es gab aber interessanterweise diese Stellungnahme vom Mufti und er sagt, dass es Fälle von Apostasie gibt, bei denen der Islam oder die islamische Gemeinschaft nicht angegriffen wird und daher soll nicht ein weltliches Gericht sondern einzig Gott über diese Menschen richten. Vielleicht ist dies ein Zeichen dafür, dass der Islam eine neue Richtung einschlägt.“

Die Grundlage für die Aussagen des ägyptischen Großmuftis ist der Koran, so Nuntius Fitzgerald.

„Der Mufti zitiert bekannte Stellen aus dem Koran: ‚Euch gehört eure Religion, mir gehört meine Religion’. Und dann gibt es eine weitere Koran-Stelle: ‚Religion kennt keinen Zwang’. Wir wissen aber auch, dass diese Zitate in der muslimischen Gemeinschaft nicht unbedingt angewendet werden.“

Einige arabische Medien berichten, dass der Großmufti seine Aussagen mittlerweile widerrufen habe.
Der Brite Fitzgerald, ein Ordensmann der „Weißen Väter“, war seit 1987 Sekretär des Päpstlichen Rates für den Interreligiösen Dialog und seit Oktober 2002 dessen Präsident. Davor leitete er 1972 bis 1978 das päpstliche Institut für Islam-Studien PISAI in Rom. Seit Februar 2006 vertritt Fitzgerald den Heiligen Stuhl in Ägypten und bei der Liga der Arabischen Staaten.
(rv 28.07.2007 mg)







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