2007-07-27 15:03:08

Bolivien: Beten für „bessere“ Verfassung


RealAudioMP3 Bolivien soll eine neue Verfassung bekommen. Die Regierung möchte vor allem der indigenen Bevölkerung mehr Rechte einräumen, doch der Weg zur Erarbeitung eines neuen Textes gestaltet sich schwierig.
Die bolivianische Bischofskonferenz hat den heutigen Tag als nationalen Gebetstag für eine „gute Erarbeitung der neuen Verfassung“ erklärt. Der Aufruf zur Gebetswache soll die Politiker auf christliche Werte hinweisen. Er sei gegen Passivität und Gleichgültigkeit gerichtet, sagt der Partnerschaftsbeauftragte bei der bolivianischen Bischofskonferenz, Michael Meyer:

„Die Regierung von Evo Morales hat eine sehr ´andine Vision´, denn sie repräsentiert vor allem die Gruppe der Aymaras und Quechuas. Auf der anderen Seite gibt es die Millionenstadt Santa Cruz, die eher nach Brasilien und Europa orientiert ist. Die Stadt fordert eine größere Autonomie und möchte sich sogar von dem ´andinen Bereich´ Boliviens abspalten. Die Kirche ist in der bolivianischen Gesellschaft sehr anerkannt und zwar als eine Institution, die sehr viel vertrauen genießt. Andererseits gilt sie auch als eine Institution, die die Fähigkeit hat zu vermitteln. Auf der einen Seite wird geschätzt, dass die Bischöfe direkt auf nationaler Ebene in Konflikten vermitteln können. Andererseits können sie in Konflikten auf lokaler Ebene mit den verschiedenen Stellen verhandeln wie beispielsweise mit Caritas oder anderen Organisationen im Bereich der Sozialpastorale.“

Unterstützt wird der Gebetstag von der ´Bolivien-Partnerschaft´, also den Bistümern Trier und Hildesheim, wo entsprechende Veranstaltungen stattfinden sollen, so Mayer.
Anfang August 2006 nahm die verfassungsgebende Versammlung ihre Arbeit auf, ein Jahr Zeit bekam sie für die Erarbeitung eines neuen Textes. Doch schon vor Monaten zeichnete sich ab, dass die Delegierten dies bis zum Stichtag am 6. August nicht schaffen werden. Grund für die Zeitnot: Wegen eines Streits über das Abstimmungsverfahren begann die Versammlung erst nach mehr als einem halben Jahr mit der eigentlichen Arbeit.
Trotz seines Reichtums an Bodenschätzen ist Bolivien eines der ärmsten Länder Südamerikas. Es leben über 30 verschiedene Volksgruppen – nicht immer Frieden – in dem Land. Der Katholizismus ist in Bolivien Staatsreligion, knapp 90 Prozent gehören der römisch-katholischen Kirche an.
(rv 27.07.2007 mg)








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