2007-07-26 14:44:28

Italien: Debatte über Euthanasie


RealAudioMP3 In Italien wird erneut über Sterbehilfe bzw. Euthanasie debattiert. In der Nacht auf Dienstag ist der seit Jahren an Sklerose leidende Patient Giovanni Nuvoli gestorben. Dieser hatte in den vergangenen Monaten um das Recht auf Sterbehilfe in Italien gekämpft. Gestern wurde er mit einer religiösen Feier beerdigt.
Ein kirchliches Begräbnis ist nur dann nicht gestattet, wenn der Verstorbene vor seinem Tod explizit „gegen den katholischen Glauben“ war. Das sagte Erzbischof Elio Sgreccia, Präsident der Päpstlichen Akademie für das Leben, gegenüber Radio Vatikan.

„Die Erlaubnis zu einem religiösen Begräbnis bei Fällen von Suizid oder ähnlichem wird von der örtlichen Seelsorge geregelt, die anhand von bestimmten Kriterien die Fälle beurteilt. Wer sich als Lebender gegen den katholischen Glauben stellte oder die Sakramente verweigerte, kann dann als Verstorbener kein religiöses Begräbnis erwarten. Dies ist auch ein Zeichen des Respekts für den Patienten bzw. Verstorbenen selbst.“

Die italienische Verfassung sieht zwar vor, dass Patienten medizinische Behandlung verweigern dürfen; zugleich sind Ärzte aber verpflichtet, deren Leben zu erhalten. Der Sterbehilfefall von Pier Giorgio Welby hatte in Italien bereits vor dem Tod des fast vollständig gelähmten Mannes eine heftige Debatte ausgelöst, als er im Fernsehen öffentlich darum bat, sterben zu dürfen. Die katholische Kirche verweigerte ihm nach seinem Tod ein christliches Begräbnis, da er sich öffentlich für Euthanasie aussprach.
(rv 26.07.2007 mg)








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