2007-07-25 14:54:19

Afghanistan: Mixa, Abzug wäre Katastrophe


RealAudioMP3 Das tödliche Ende des Geiseldramas in Afghanistan hat die Debatte wieder aufleben lassen: Kann Deutschland Afghanistan weiterhin mit Hilfstruppen unterstützen? Wie sinnvoll ist der Bundeswehreinsatz in Afghanistan? Heute wird die Leiche des deutschen Bauingenieurs in die Bundesrepublik überführt. Damit hat das Bangen um seinen Kollegen, der sich immer noch in der Hand der Entführer befindet, noch immer kein Ende gefunden. Neuesten Meldungen zufolge wird derzeit ein Journalist in Afghanistan vermisst. Den Militärbischof Walter Mixa machen diese Nachrichten tief betroffen. Der Einsatz in Afghanistan ist sinnvoll, meint Mixa:

„Ich hab jetzt erst ein Gespräch mit meinem Militärpfarrer Ottersbach geführt, der in Kabul stationiert ist und der eben auch eines ganz klar sagt: Wenn die Soldaten der verschiedenen Nationalitäten heute das Land verließen, wäre das wahrscheinlich eine Katastrophe!“

 
Auch der UN-Sondergesandte für Afghanistan, Tom Koenigs, forderte ein „Kurshalten und die Fortsetzung eines starken deutschen Engagements in Afghanistan“. Das sagte er gestern nach einem Treffen mit Kanzlerin Angela Merkel. Die Durchsetzung des Rechtsstaats, notfalls mit militärischen Mitteln, müsse Ziel der Mission sein. Auch Bischof Mixa hält an diesem Ziel fest, da er sich bei seinem letzten Afghanistan-Besuch von der Richtigkeit des Militäreinsatzes selbst überzeugen konnte:

„…und zwar bin ich selber viereinhalb Stunden mit einem Wieselpanzer bei einer Patrouillenfahrt durch ganz Kabul und der Umgebung um Kabul dabei gewesen. Ich habe gemerkt, wie dieser Friedensdienst von der einheimischen Bevölkerung geschätzt wird. Momentan schaut es so aus: Wenn jetzt die Truppen abgezogen würden – die gegenwärtige Regierung hätte noch nicht die Kraft, einigermaßen friedenstiftend und auch von der humanitären Hilfestellung aus gesehen das Notwendigste sicherzustellen.“

 
Insbesondere die „Nachhaltigkeit“ der Hilfseinsätze in Afghanistan sei ein wichtiges Thema, erklärt Mixa. Die Soldaten vor Ort seien relativ optimistisch:

„Mein Militärpfarrer sagte mir, die Soldaten sind eigentlich guten Mutes. Sie sind gut abgesichert und sehen schon die Notwendigkeit ihres friedenstiftenden und humanitären Hilfsdienstes. Da geht es jetzt um Kindergärten, um Schulen, um die Förderung der wirtschaftlichen Verhältnisse. Das ist natürlich in Kabul leichter möglich, als in entlegenen Ortschaften von Afghanistan, wo es schwierig und gefährlich ist und sich die Frage stellt: Bringt das was?“ (rv 25.07.2007 sis)
 







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