Die Patriotische Vereinigung
habe den Brief des Papstes an die Katholiken Chinas positiv aufgenommen. Das erklärte
deren Vizepräsident Liu Bainian im Interview mit der römischen Tageszeitung „La Repubblica“.
Das Schreiben Benedikts, das Ende Juni veröffentlicht worden war, sei „ein großer
Schritt nach vorn“, so der 74-Jährige.
Es bestehe ein großer Unterschied
zu bisherigen Äußerungen aus dem Vatikan. Der Papstbrief verzichte auf Angriffe gegen
den Sozialismus, zudem würde die Patriotische Vereinigung nicht mehr des Schismas
beschuldigt, so Liu. Liu Bainan ist kein Priester. Der nicht Geweihte fungiert
als eine Art Laienpräsident der offiziell anerkannten Bischofskonferenz; er berät
die Regierung in Peking in Sachen Religionspolitik und in Fragen der Beziehungen zum
Heiligen Stuhl. Auf eine offizielle Reaktion der chinesischen Regierung warte man
im Vatikan noch, sagte unlängst Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone. Die linksliberale
Tageszeitung zitiert heute den Regierungsberater: „Der Heilige Stuhl ist die einzige
Repräsentanz Jesu auf Erden, und als Katholiken müssen wir ihr folgen.“ Einziger Unterschied
sei die politische wie wirtschaftliche Unabhängigkeit. Die strittige Frage der
Bischofsernennungen werde sich bald lösen, so Liu. Doch die Volksrepublik China werde
nie akzeptieren, dass die Religion zur Einmischung in interne Angelegenheiten benutzt
werde. Peking werde nicht dulden, „dass sich das wiederholt, was die Kirche in Polen
gemacht hat“, betonte er unter Hinweis auf die Gewerkschaft „Solidarnosc“. Der
Papst solle wissen, betonte der regimetreue Katholik, dass „wir immer für ihn beten“.
Wörtlich: „Ich hoffe mit all meine Kräften, den Papst eines Tages hier in Peking zu
sehen. Ich hoffe, dass er für uns Chinesen die Messe zelebriert.“
Ein Besuch
in China? Benedikt XVI. selbst hält diese Frage für schwierig. „Ich kann dazu jetzt
nichts sagen. Das ist ein wenig kompliziert“, sagte der Papst heute Mittag auf die
zugerufene Frage von Journalisten nach dem Treffen mit dem Klerus an seinem Urlaubsort
in den Dolomiten. (reppublica/rv/kipa/ansa 20.07.2007 bp)