2007-07-23 15:17:15

Türkei: Kardinal für EU-Beitritt der Türkei


RealAudioMP3 Nach dem Erdrutschsieg der islamisch-konservativen Partei AKP bei den Parlamentswahlen in der Türkei spricht sich ein wichtiger Vatikan-Kardinal für die Aufnahme der Türkei in die EU aus. Der "Finanzminister" des Papstes, Kardinal Sergio Sebastiani, begrüßte in einem Zeitungsinterview den Sieg der Partei von Ministerpräsident Tayyip Erdogan. Dadurch werde der Weg für weitere Reformen in der Türkei frei. Die kemalistisch-laizistische Ausrichtung der Türkei sieht der Kardinal, der früher Nuntius in Ankara war, durch Erdogan nicht in Gefahr. Die EU solle den Reformprozess in der Türkei "aufmerksam verfolgen" und die Tür zum EU-Beitritt offenhalten; sonst drohe die Türkei ins islamistische Lager abzudriften.
Erdogans Partei erzielte beim Urnengang von gestern rund 47 Prozent der Wählerstimmen. Der Premier kündigte an, auch weiterhin entschlossen für eine EU-Vollmitgliedschaft einzutreten. EU-Kommissionspräsident Jose Manuel Baroso gratulierte ihm zum Wahlsieg. Die Türkei steht seit 2005 in Verhandlungen über einen EU-Beitritt.
Auch in der Türkei selbst haben viele Kirchenleute positiv auf Erdogans Wahlsieg reagiert. "Für die religiösen Minderheiten ist das eine gute Nachricht", meinte der Sprecher der katholischen Bischofskonferenz. Erdogans Drängen nach Europa komme den Minderheiten zugute. Außerdem seien die Verhandlungen mit dem Staat über eine juridische Anerkennung der christlichen Gruppen in der Türkei jetzt wohl leichter, hoffte der Sprecher.
Worum es den Katholiken in der Türkei geht, formuliert Maddalena Santoro - Leiterin der Don-Santoro-Stiftung. Sie ist die Schwester des vor einem Jahr im türkischen Trabzon ermordeten italienischen Priester Andrea Santoro. "Es gibt noch keine volle Anerkennung von seiten der Türkei, was unsere Freiheit betrifft, im Land zu leben und uns frei zu bewegen. Als wäre es wirklich die Absicht der Christen, Leute zu fangen! Wir wollen aber einfach ein respektvolles Zusammenleben. Wir wollen einfach eine volle Anerkennung."
(rv 23.07.2007 sk)








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