Konferenzpause in
Mogadischu: Morgen nehmen die Unterhändler die lange erwartete Friedenskonferenz für
Somalia wieder auf. Der Auftakt gestern war von Feuergefechten begleitet, nach nur
vierstündiger Diskussion vertagten sich die Teilnehmer auf morgen. Seit 16 Jahren
tobt in Somalia ein blutiger Bürgerkrieg, dessen Fronten schwer zu durchschauen sind.
So nehmen an der Konferenz zwar 1.300 Vertreter von Volksgruppen und Clans teil, dennoch
fehlen zwei der wichtigsten Streitparteien, darunter die Islamisten, erklärt Michael
Hippler. Er leitet die Abteilung Afrika beim katholischen Hilfswerk Misereor und hat
selbst zwei Jahre in Somalia gelebt.
„Der Grund, warum die Islamisten nicht
teilnehmen, hat etwas mit den Truppenbewegungen zu tun. Die Regierungstruppen haben
ja nur mit Hilfe Äthiopiens den Sieg errungen, und die Anwesenheit äthiopischer Soldaten,
die in somalischen Augen immer als Erzfeind galten, hindert die Islamisten, an der
Konferenz teilzunehmen.“
Dennoch gibt Hippler der Konferenz eine Chance
auf Erfolg.
„Ich gehe davon aus, dass es zumindest möglich sein wird, zwischen
den hauptbeteiligten Clans eine Einigung zu erzielen, allerdings muss man sagen, dass
der Clan, der um die Hauptstadt Mogadischu wohnt, auch nicht an der Konferenz teilnimmt.
Und das ist ein bedenkliches Zeichen für die Repräsentativität dieser Konferenz.“
Die UNO hat unterdessen vor einer neuen Hungersnot in Somalia gewarnt.
Schon aus humanitären Gründen wäre ein Erfolg der Somalia-Friedenskonferenz nötig.
Michael Hippler:
„Aber dazu müssten diese ganzen Anschläge aufhören. Es
hat zuletzt noch am 25. Juni einen Anschlag auf Menschen gegeben, die in der Schlange
standen, um Nahrungsmittelhilfe zu bekommen. Das hat dazu geführt, dass die Hauptorganisationen,
auch das Welternährungsprogramm, die Hilfen eingestellt haben. So lange die Sicherheitsbedingungen
nicht da sind, kann man nicht davon ausgehen, dass es zu einer Wiederaufnahme der
Hilfslieferungen kommt, und damit wird sich die Hungerkatastrophe mit Sicherheit verschärfen.“