Das Oberhaupt der armenisch-apostolischen Kirche, Katholikos Karekin II., sieht die
Lage der Christen in der Türkei weiter sehr kritisch. Auch nach der Reise Papst Benedikts
XVI. im vergangenen Winter habe sich ihre Situation "nicht gebessert". Vor allem der
Druck nationalistischer Organisationen auf die christlichen Minderheits-Gruppen habe
sich verstärkt, bedauerte der Katholikos. Er habe das auch bei seinem Besuch in Istanbul
im Juni des Vorjahrs gespürt. Weil er seinen Standpunkt zur Frage des Völkermords
ab 1915 dargelegt habe, sei von einer nationalistischen Gruppierung prompt gegen ihn
Anzeige wegen "Beleidigung des Türkentums" erstattet worden. Einer EU-Mitgliedschaft
der Türkei steht der Katholikos jedoch nicht grundsätzlich ablehnend gegenüber. –
Die armenisch-apostolische Kirche zählt drei Millionen Gläubige in Armenien selbst
und etwa fünf Millionen in der Diaspora. (kap 19.07.2007 sk)