Im weltgrößten Atomkraftwerk
in Japan ist wegen eines schweren Erdbebens mehr Radioaktivität ausgetreten als bislang
angenommen. In der Stadt Kashiwazaki richtete am Montag das Beben große Schäden an.
Etwa 800 Häuser wurden zerstört. Rund 9.000 Menschen richteten sich auf die zweite
Nacht in Notunterkünften ein. Neun Menschen kamen bei dem Beben ums Leben, etwa 900
wurden nach offiziellen Angaben verletzt. Die Katholische Kirche vor Ort hilft den
Opfern. Das bestätigt der Jesuitenpater Günther Kerkmann SJ. Dies liegt daran, dass…
„…die
Kirche bereits organisiert ist. Es gibt Pfarreien, Frauenvereine, Männervereine usw.
Die können also sofort durch diese Vereine helfen. Während die Stadtverwaltung dies
nicht kann, denn sie muss als Erstes einen Aufruf an die Bevölkerung starten, dann
Freiwillige sammeln und das dauert zu lange. Wie jetzt in der Region Niigata geschehen
– auch dort wird etwas Ähnliches stattfinden. Ich habe inzwischen auch hier bei uns
eine Geldersammlung gestartet.“
Jesuitenpater Kerkmann lebt seit 40 Jahren
in Japan. Dort werden fast alle fünf Minuten Erdstöße registriert. Die Region Niigata
war zuletzt im Oktober 2004 Schauplatz eines Erdbebens, bei dem 65 Menschen starben
und mehr als 3.000 verletzt wurden. Die Japaner haben sich daran gewöhnt, sagt Jesuitenpater
Kerkmann: „Die Japaner leben nicht in einer besonderen Furcht. Wenn
das Erbeben kommt, dann kommt es. Aber dass die Leute den ganzen Tag darüber sich
den Kopf zerbrechen, geht nicht, denn dann könnten sie nicht arbeiten und leben. Normalerweise
wird darüber nicht weiter nachgedacht. Es wird aber sehr wohl darüber nachgedacht,
wie man sich korrekt verhält. Es werden jedes Jahr Übungen angeboten, was man bei
Erdbebengefahr machen soll. Die Menschen hier sind ziemlich gut vorbereitet, die meisten
Leute wissen genau, was sie zu tun haben, wenn es einen Erbeben gibt.“