Nach dem Clericus-Cup
folgt der Oratorio-Cup. Oratorio, so werden in Italien die Jugendräume der Pfarreien
genannt, nicht selten mit angeschlossenem Sportzentrum oder mindestens einem Fußballplatz.
Der nationale Sportbund lässt nun zwischen den Jugendmannschaften der Pfarreien einen
Pokal ausspielen. Das höhere Ziel: Kirche und Gesellschaft müssten bei der Erziehung
Hand in Hand gehen, erklärt Edio Costantini vom Centro Sportivo Italiano. „Heute
reicht der gute Wille nicht mehr, es reicht nicht mehr, Fußball spielen zu können
oder einige Regeln beizubringen. Man braucht die Fähigkeit, den jungen Menschen Orientierung
und ihrem Leben einen Sinn geben zu können, man muss sie begleiten und trainieren.
Aber nicht nur den Körper. Man muss sie dazu trainieren, Hoffnung zu haben, sich aufzuopfern,
Mühen auf sich zu nehmen. Der Sport ist eine Metapher des Lebens. Sie müssen so kapieren,
dass im Leben nichts geschenkt wird, dass man sich alles verdienen muss.“ Der
Oratorio-Cup hat verschiedene Runden, erst die Pfarreiebene, dann die Diözesanmeisterschaft,
das Pokalfinale wird auf nationaler Ebene ausgespielt - und gemeinsam gefeiert, betont
Costantini. Die Kirche dürfe das nicht unterschätzen. „Die Priester müssen in
der Lage sein, den Sport als Instrument zur Erziehung zu nutzen, zur Seelsorge. Das
muss eine ernsthafte Sache sein, so wie alle Aktivitäten in der Pfarrei, der Sport
darf nicht sozusagen auf dem letzten Platz in der zweiten Liga stehen. So kann eine
Pfarrei auch Jugendliche anziehen, die aus zig Gründen nie einen Fuß in eine Kirche
setzen. Der Sport hat diese große Fähigkeit, er hatte sie vor 50 Jahren und hat sie
noch heute.“ (rv 17.07.2007 bp)