Der nicaraguanische Präsident Daniel Ortega hat Papst Benedikt XVI. zu einem offiziellen
Besuch des zentralamerikanischen Landes eingeladen. Der Zeitpunkt des Besuchs hänge
ganz vom Papst ab, betonte Außenminister Samuel Santos, der die Einladung seinem vatikanischen
Amtskollegen, Erzbischof Dominique Mamberti, überbracht hat. Johannes Paul II.
hatte Nicaragua 1983 besucht. Der Besuch stand im Zeichen der Auseinandersetzung mit
der Ideologie der Sandinisten, von der sich Ortega mittlerweile entfernt hat. Beim
Pastoralbesuch Johannes Pauls II. in Managua kam es zu "Zwischenfällen": Der Papst
gab dem Priester-Dichter Ernesto Cardenal - der gegen das kirchenrechtliche Verbot
ein politisches Amt übernommen hatte - nicht die Hand; sandinistische Aktivisten unterbrachen
die Messfeier mit dem Papst mehrfach durch das Absingen von Kampfliedern. Johannes
Paul II. verurteilte in seiner Predigt die von den Sandinisten geförderte, befreiungstheologisch
ausgerichtete "iglesia popular". Im Juli 2004 bat Ortega um Vergebung für die Maßnahmen
gegen die katholische Kirche in der sandinistischen Zeit. Daraufhin kam unter Vermittlung
von Kardinal Miguel Obando Bravo die Versöhnung zwischen dem Politiker und der katholischen
Kirche zu Stande. Im November 2006 konnte Ortega auch mit Hilfe der katholisch engagierten
Wähler die Präsidentschaftswahlen gewinnen. Seit 10. Jänner 2007 ist er wieder Präsident
von Nicaragua. (kap 16.07.2007 gs)