Der Irak kommt bei
seinen politischen, militärischen und wirtschaftlichen Reformen nur sehr schleppend
voran. Das besagte vor wenigen Tagen ein Zwischenbericht der US-amerikanischen Regierung,
die sich fragt, wann sie ihre Truppen aus dem mittleren Osten abziehen soll. Die Bevölkerung
des Irak lebt weiterhin unter unvorstellbaren Bedingungen. Unter diesen Umständen
ist die Befreiung der vier Geiseln, die sich seit einer Woche in der Hand islamistischer
Entführer befunden hatten, wenigstens ein Anlass zur Erleichterung. Louis Sako, der
Erzbischof von Kirkuk:
„Sie können sich nicht die Freude vorstellen, die
wir empfunden haben, als die Leute hier bei uns im Erzbistum zu Besuch waren. Sie
sind nicht von meiner Diözese, sondern von Zakho. Wir haben uns aber sehr für ihre
Befreiung eingesetzt, denn, wie wir wissen, die Entführer machen ja mitunter einfach
kurzen Prozess mit ihren Geiseln. Und so haben die Freigelassenen erzählt, dass für
sie jetzt ein neues Leben beginnt. Sie hatten nicht mit ihrer Freilassung gerechnet.“
Die Befreiung war auch aufgrund des Einsatzes muslimischer Scheichs in
Kirkuk zustande gekommen. Erzbischof Sako sieht darin ein positives Signal.
„Die
Entführer, die seit den 90-er Jahren aktiv sind, sind nur eine ganz kleine Minderheit.
Deshalb muss man mit allen Gruppen zumindest versuchen, einen Dialog zu führen, um
zu erreichen, was uns ein Anliegen ist. Wir Christen sind dazu da, Brücken zu bauen.“